Das „Projekt Gutenberg-DE“ ist eine Online-Sammlung von mittlerweile knapp 9800 längeren deutschen Erzähltexten, zumeist Romanen, die nicht mehr unter das 70 Jahre lang geltende Urheberrecht fallen. Aus den digitalisierten Texten von rund 2000 Autoren kann man per Computeranalyse hübsche Dinge erfahren. Zum Beispiel, welcher Monat am häufigsten in ihnen vorkommt. Eh klar – der Mai!

Diese Tendenz lässt sich ja schon bei der Lyrik unschwer ablesen. Und schwer ändern: Robert Schumann hätte am Klavier ganz schön geflucht, wenn er Heinrich Heines „Im wunderschönen Monat Oktober“ hätte vertonen müssen. Und „Komm, lieber Dezember, und mache die Bäume wieder grün...“ wäre nicht 1776 geschrieben worden, sondern bestenfalls in Erderwärmungszeiten. Erich Kästner: „Der 35. August“? Ludwig Ganghofer: „Gewitter im Jänner“? Das geht gar nicht. Und noch weniger „Winnetou“ von Karl März.