Chris Lohner ist seit 2001 Schirmherrin und Botschafterin für "Licht für die Welt" und als solche unermüdlich im Einsatz. Das zeigte sich auch dieser Tage, als sie mit österreichischen Journalisten in Mosambik war und für die Projekte der Organisation in dem bitterarmen südostafrikanischen Land warb. Lohner ging es dabei immer um die Sache: "Ich mache nicht Charity, damit ich bekannt werde."

Gabriel Müller, damals Pressesprecher der "Christoffel Blindenmission", aus der später "Licht für die Welt" hervorging, fragte die Schauspielerin, Autorin, Kabarettistin und Moderatorin, ob sie Schirmherrin werden wolle. "Ich habe gesagt: Mit einem schwarzen Kind am Arm lasse ich mich nicht fotografieren. Wenn ich etwas bewegen kann, gerne", schilderte sie der APA den Beginn. Zudem entstand ihr Engagement auch aus persönlicher Betroffenheit: Lohner musste sich mit 45 wegen Grauen Stars operieren lassen. "Das Scheinwerferlicht und eine Prädisposition durch meine Mutter", nannte sie als Ursachen für das relativ frühe Auftreten.

Ohnmacht

2001 folgte die erste Reise nach Äthiopien, weitere kamen. Eine ursprüngliche Ohnmacht, das geballte Elend habe sie zuerst gespürt. "Dann habe ich aber gesagt: Ich brauche mir nicht leidzutun. Ich habe andere Seiten entdeckt, es ist nicht alles nur furchtbar", betonte Lohner. Übrigens: Sie ist oft mit "Licht für die Welt" unterwegs, aber "meine Flugtickets und sonstigen Kosten zahle ich immer alles selbst", erläuterte sie.

Die Menschen in den von ihr bereisten afrikanischen Staaten haben Lohner immer fasziniert: "Freundlich, kreativ hilfsbereit - du kannst nur leben in der Gruppe", beschrieb die Schauspielerin einige der Erfahrungen. "Und prinzipiell haben wir Weißen hier nichts verloren. Unterdrückt, ausgebeutet." Was bis heute anhalte: "Wir verwenden das Meer vor Mauretanien als Mistkübel. Afrika ist aber nicht der Mistkübel von Europa", kritisierte Lohner.

Zornig - und demütig

"Ich bin da zornig. Und ich bin demütig, dass ich etwas tun kann. Es ist ein Gefühl von zurückgeben", sagte Lohner über ihre Motivation. "Licht für die Welt" hilft sie auf verschiedene Weise. So hat die Kabarettistin ihr eigenes Charity-Projekt, "Kaftan - it fits. Hilfe, die passt". In Mali begann Lohner damit, bei Frauen Stoffe zu kaufen, die damit ein Einkommen hatten. Sie importierte die Materialien aus Baumwolle zu horrenden Spesen nach Wien, wusch sie und gab sie arbeitslosen Frauen, die daraus Kaftans herstellten.

Für 120 Euro das Stück werden die Kaftans mit einem dazupassenden Stoffkuvert verkauft. 30 Euro davon gehen an den Verein "Kontrast", der sich für blinde und sehbehinderte Kinder in Österreich einsetzt. Mit dem Rest des Preises bezahlt Lohner die Stoffe, deren Import sowie die Frauen, welche die Kaftans anfertigen.

Politische Hindernisse

Wegen der politischen Situation in Mali kommt die Schauspielerin derzeit aber nicht an die Stoffe und muss auf Materialien aus anderen Teilen der Welt zurückgreifen. So kaufte sie auch dieser Tage in Mosambik auf einem Straßenmarkt außerhalb von Beira Stoffe ein.

Lohner stellt noch weitere Aktivitäten in den Dienst von "Licht für die Welt": "Vor einer Moderation müssen 3.000 Euro am Tisch liegen", sagte sie etwa. Das Geld geht an die Hilfsorganisation. Auch ihre runden Geburtstagsfeste kamen der NGO zugute. Und nicht zuletzt ist sie am kommenden Dienstag beim "Vienna Night Run" für "Licht für die Welt" engagiert.