Zurück zum Start! Nachdem die letzten Schritte auf der Nordroute des Weitwanderwegs „Vom Gletscher zum Wein“ absolviert sind, beginnen wir die Südroute dort, wo alles begonnen hat: am Dachstein.

Die erste Etappe der Südroute führt über das Guttenberghaus hinunter nach Ramsau und Schladming und auf der Südseite des Ennstals wieder hinauf in die Berge. Dunkel, fast geheimnisvoll empfangen uns die stillen Urgesteinsberge der Niederen Tauern. Damit zeigt sich der landschaftliche Kontrast gegenüber den hellen Kalksteinwänden des Dachsteinmassivs, dessen Karstoberfläche jedes Wasser umgehend verschluckt.

Hier, auf der anderen Seite des Ennstals hingegen, im kristallinen Gestein der Tauern, ist das Wasser fast allgegenwärtig. Am Fuß spitz zulaufender Gipfel liegen in allen Höhenlagen kleinere und größere Bergseen inmitten grüner Almmatten. Mit über 300 Bergseen gehören die Schladminger Tauern zu den wasserreichsten Gebirgsregionen im gesamten Ostalpenraum. Überall gurgelt es und hinter jeder Kuppe kommt ein neues Bächlein oder ein kleiner Wasserfall zum Vorschein. Gelegenheit, die Trinkflasche aufzufüllen, gibt es allerorts, ebenso wie Rastplätze, um überhitzte Füße abzukühlen.

Am Gipfel der Kalkspitze
Am Gipfel der Kalkspitze © Herbert Raffalt

Zeit zu vertrödeln bleibt trotzdem nicht. Denn obwohl diese Etappe vom Start zum Ziel kaum einen nennenswerten Höhenunterschied aufweist, kommen mit dem steten Auf und Ab doch einige Höhenmeter zusammen. Und man sollte die Strecke bei aller Lieblichkeit der Landschaft nicht unterschätzen.

Am Ende der Etappe führt der Höhenweg um einen letzten Bergrücken herum und unvermutet taucht das prächtige Giglachkar vor uns auf. Im weitläufigen Hochgebirgstal befinden sich die beiden Giglachseen. Dunkelblau reflektieren sie die Farbe des Himmels. Irgendwie erinnert dieses Kar an eine Fjordlandschaft.

Im Süden wird das lang gezogene Tal von der Lungauer und der Steirischen Kalkspitze begrenzt. Eindrucksvoll erheben sich die beiden Kalkberge inmitten des Urgesteins - eine geologische Ausnahmeerscheinung.

Wer noch über Kraft und Ausdauer verfügt, sollte unbedingt einen der beiden Spitzen erklimmen, um den unvergleichlich schönen Ausblick auf die Giglachseen zu genießen. Bei dieser Gelegenheit lohnt sich auch ein Blick zurück - wo alles begonnen hat: am Dachstein.