In Athen liefen gerade die Vorbereitungen für die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit im April 1896. Auf der Rax legte man nach einem heftigen Lawinenabgang im März gleichzeitig den Grundstein für eine andere historische Initiative: Nicht in den Alpinregionen Tirols, sondern in Mürzzuschlag und Reichenau wurden die ersten Bergrettungsstellen der Welt installiert. Das zeigt: Unterschätzen darf man die Berge an der Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark nicht.

Dichte Wälder, Wasserfälle und Felsformationen prägen das Landschaftsbild. Die höchsten Erhebungen im Naturpark Mürzer Oberland sind die Kalkgebirgsstöcke von der Rax, der Schneealpe und der Hohen Veitsch, die von der „Vom Gletscher zum Wein“-Route miteinander verbunden werden.

Ein Blick ins Neuberger Münster
Ein Blick ins Neuberger Münster © STEIERMARK TOURISMUS

Dazu warten mit dem Natur- und Ramsar-Schutzgebiet Naßköhr Moor der größte Moorkomplex der östlichen Kalkalpen und mit dem Stift in Neuberg an der Mürz eine kulturhistorische Perle. Das Stift war einst ein wichtiger Ausgangspunkt für die Urbarmachung dieser Gebirgsregion, später dann ein bedeutender Standort für die Hammer- und Sensenwerke im oberen Mürztal. Und auch die Habsburger erkannten den Wert dieser herrlichen Landschaft und waren oft als Jagdgäste hier unterwegs. Das kaiserliche Jagdschloss im nahen Mürzsteg dient noch heute als Sommersitz der österreichischen Bundespräsidenten.

Zunächst windet sich der Weg recht mühsam durch den Karlgraben hinauf in Richtung Hochplateau der Schneealpe. Sobald man jedoch die saftigen Hochweiden erreicht hat, wartet ein „Aha-Erlebnis“. Unvermutet öffnet sich das Landschaftsbild und wie von Künstlerhand gemalt präsentieren sich die sanft geschwungenen Weiden der Schneealpe.

Das Gipfelkreuz auf der Schneealm
Das Gipfelkreuz auf der Schneealm © RAFFALT

Über die Michlbauerhütte auf der Ameisenbühelalm kann man in etwa einer Stunde die Lurgbauerhütte erreichen. Sie wird als Sennerei geführt. Neben den zahlreichen köstlichen Bioprodukten aus hauseigener Erzeugung sind vor allem die drei Käsesorten ein absoluter Hit. Irgendwann sollte man sich trotzdem von der gemütlichen Jausenstation wieder verabschieden. Das Etappenziel ist nämlich das Schneealpenhaus, dessen rotes Dach schon von Weitem zu sehen ist. Hier kann man dann ohne Eile den Tag auf der Hochfläche ausklingen lassen. Wer Lust auf Bewegung hat, besucht noch das nahe, auf 1812 Metern gelegene Erzherzog-Johann-Kreuz.