Es liegt an der frischen Luft, einer Mischung aus Flieder, Holler und frisch gemähtem Gras, dem Grün der Wiesen und dem Licht, das die Landschaft in ein Postkartenidyll taucht, dass der Kopf bereits auf dem Weg hinaus aus der Stadt hinauf auf 777 Meter Seehöhe durch das Metnitztal in den Urlaubsmodus schaltet. Spätestens nach der herzlichen Begrüßung von Familie Seidl auf dem Reiterbauernhof in Grades bei Kaffee und selbst gebackenem Schwarzbeerkuchen sind wir angekommen. Unsere Bleibe für diese Tage ist die Ferienwohnung Sternenhimmel im Dachboden des Bauernhauses. Der Name ist Programm: Neben Tellern und Tassen mit Sternenmuster besticht das Appartement mit romantischem Blick auf die funkelnden Punkte am nächtlichen Firmament.

Kinder werden zu Tierpaten

Mit langem Ausschlafen am nächsten Morgen ist dennoch nichts. Um acht Uhr saust Hildegard Seidl, Tochter des Hauses und seit Jahresbeginn Chefin auf dem Bauernhof, über den Hof und ruft die Gäste zur Pflegetiervergabe zusammen. Jedes Kind darf während des Aufenthalts Pferde, Schweine, Laufenten und Hasen hüten. "Neben dem Füttern und Stallausmisten steht vor allem tägliches Kuscheln auf dem Programm", instruiert Seidl die Tierpaten. Bereits in den vergangenen Jahren hat die Profiturnierreiterin den Haberzettl-Hof Stück für Stück zu einem Reitererlebnishof ausgebaut. Die 34-Jährige managt neben der Gästebetreuung und den Tieren auch eine Sportpferdezucht gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Christian, Mutter Christa und Reitlehrerin Caroline.


Unsere helfenden Hände sind gefragt, stolz krempeln die Kinder die Ärmel hoch und greifen zu Mistgabel und Putzeimer. Kinderfreundschaften sind am Hof spielend geknüpft, gemeinsam macht die Arbeit noch mehr Spaß: Die Kinder satteln die Pferde für die Reitstunden, schleppen kübelweise frisch gemähtes Gras den Langohren ins Gehege. Die Eier für das Frühstück aus dem Hühnerleiterwagen zu holen, zaubert ihnen ein Strahlen ins Gesicht.

Entspannung in der Hängematte

Für die Eltern der beste Augenblick, den Moment von glücklich beschäftigten Kindern zu genießen. Am besten in der Hängematte, die zwischen Birkenbäumen in der Sonne gespannt ist. Von hier aus schweift der Blick über die Pferde auf der Weide über das Tal. Eine wahre Kraftquelle ist auch die geführte Familienwanderung. Bergführerin Margit jagt die Kinderherde über Stock und Stein, erklärt Blätter, Beeren und Bäume. Neben den gesammelten Schätzen aus dem Wald und gepflücktem Holler im Gepäck nehmen wir vor allem das Gefühl der Entschleunigung mit zurück in die Stadt.