20.000 Venezianer haben sich am Sonntag an einem Referendum über Kreuzfahrtschiffe in der Lagunenstadt beteiligt. Die Frage lautete, ob die Luxusliner aus der Lagune verbannt werden sollen. Das Referendum ist unverbindlich, die Stimmenzählung sei noch im Gange, berichteten italienische Medien am Montag.

Gerechnet wird mit einem überwältigenden "Ja" für einen Bann der Kreuzfahrtschiffe in Venedig. Ausgerufen wurde die Volksbefragung von der Bürgerinitiative "No Grandi Navi" ("Keine großen Schiffe"). Diese kämpft seit Jahren für eine Reduktion des Schiffsverkehrs und argumentiert mit dem Wellengang, der die Fundamente der Palazzi beschädigt. Außerdem bringe der Kreuzfahrttourismus nur geringe Einnahmen, da die Reisenden nicht in der Stadt nächtigen.

Warteschlangen vor den Urnen

60 Wahllokale wurden zwischen Venedig, Mestre, Marghera, Chioggia und Mira für das Referendum aufgestellt. Vor den Urnen bildeten sich Schlangen, berichteten die Initiatoren des Referendums. Die höchste Wahlbeteiligung wurde am Lido und im historischen Zentrum gemeldet. Der Bürgermeister Venedigs, Luigi Brugnaro, kritisierte das Referendum, das keinerlei Gültigkeit habe.

Mehr als zwei Millionen Kreuzfahrttouristen kommen jedes Jahr nach Venedig, das bringe 430 Millionen Euro in die Stadt und erhalte mindestens 5.000 Arbeitsplätze, so die Sprecher der Hafenbehörde. Seit der Havarie der Costa Concordia vor der Insel Giglio 2012 ist jedoch in Venedig die Sorge stark gewachsen, dass eine ähnliche Katastrophe in der Lagune passieren könnte. "Kreuzfahrtschiffe raus aus der Lagune", lautet der Slogan der Venezianer gegen die Kreuzfahrtgiganten.