Die Bucht ist weitläufig und kaum verbaut, der dichte Pinienwald reicht fast bis ans Wasser, die Zikaden zirpen und die Kieselsteine klackern in der sanften Brandung aneinander. Auch heute noch fällt es leicht, sich in diese Idylle zu verlieben. Der jugoslawische Staatschef Josip Broz Tito ließ in den Nachkriegsjahren nahe dem kleinen Ort Tucepi ein Hotel für seinen Geheimdienst errichten, später logierten hier zivile Gäste - es war das erste Hotel an der kroatischen Adriaküste überhaupt.

Zerstört im Jugoslawienkrieg in den 1990er-Jahren, stand es lange Zeit leer, diente zeitweise als Flüchtlingsquartier und verfiel mehr und mehr. Seit Juni 2017 ist das zum Teil unter Denkmalschutz stehende Hotel im Bauhausstil zu neuem Leben erwacht. Als Kooperation zwischen einem lokalen Unternehmer und der Lifestyle-Marke des deutschen Tourismusgiganten TUI ist das „Blue Jadran“ ein modernes Schmuckstück geworden, das auf Nachhaltigkeit und regionale Mitarbeiter setzt.

Hoteldirektor Jure Juran stammt selbst aus dem wenig entfernten Makarska und erzählt stolz die Geschichte seines Hauses - das Klavier im Foyer und die beiden chinesischen Vasen wurden angeblich von Tito selbst angeschafft, die Fassade und das sich in einer Spirale nach oben schraubende Treppenhaus originalgetreu saniert.

Zum Geschichtsbewusstsein gesellt sich der Zeitgeist, wenn der 34-Jährige die hoteleigene App am Handy erklärt, mit der man etwa eine Massageeinheit im Strandzelt vereinbaren, den Wetterbericht abrufen oder ein Bootstaxi bestellen kann. Fitness wird hier ebenso großgeschrieben wie eine Gourmetküche, der auch die aktuellen Trends von Low Carb bis Laktosefreiheit geläufig sind.

Der Kochkurs im Pinienwäldchen unter freiem Himmel macht Appetit auf Thunfisch aus der Adria, Olivenöl und Wein von der gegenüberliegenden Insel Brac - und auf eine anschließende Siesta, bevor es zur blauen Stunde zu einer Bootsfahrt in den Sonnenuntergang geht. Mit an Bord ist Vlatka, die erzählt, dass die Pinien eigentlich nicht Pinien, sondern Aleppo-Kiefern heißen und dass man sich festhalten sollte, wenn die Bora das Boot auf den aufgepeitschten Wellen tanzen lässt.

Vlatka begleitet die Gäste bei Ausflügen in die vielfältige Region - etwa ins einstige Piratennest Omis, wo der Fluss Cetina ins Meer mündet. Hier treffen Rafting-Sportler und Kletterer auf Karl-May-Film-Fans, die auf Winnetous Spuren unterwegs sein wollen.

Auch ein Ausflug nach Split mit seinem weitläufigen Diokletianpalast aus der Römerzeit und dem pittoresken Bauernmarkt unter hohen Platanen ist für Gäste der kroatischen Riviera ein lohnender Pflichttermin. Nur drei Kilometer von Tucepi entfernt und über einen Wanderweg entlang der Küste erreichbar liegt Makarska mit seinem Bootshafen, den urigen Hinterhöfen und Konobas.

Landschaftlich einmalig schön ist dieser Küstenabschnitt, geprägt durch lange Kiesstrände, glasklares Wasser, unberührte Wälder und das 1700 Meter hohe, blaugraue Biokovo-Gebirge mit seinem Naturpark. Zwischen Makarska und Omis lohnen die Badeorte Baska Voda und Brela einen Abstecher, die durch einen autofreien Promenadenweg mit zahlreichen Bade- und Rastplätzen verbunden sind. Brelas Strand Punta Rata wird übrigens von der US-Zeitschrift „Forbes“ zu den zehn schönsten Stränden der Welt gezählt! Eine Promenade führt auch vom Hotel Jadran nach Tucepi - vorbei an Strandlokalen, Bootsverleihen und Ferienhäusern.

Wer Tipps für Ausflüge oder Einkaufsmöglichkeiten, Kochrezepte oder Sportangebote sucht, ist mit den blau gekleideten „TUI Blue“-Guides im Hotel gut bedient. Sie führen zu Beginn alle neuen Gäste durchs Haus, das mit seiner großen Terrasse, zwei Pools und sogenannten Swim-up-Suiten (mit eigenem Schwimmbecken vor den Zimmern) viel Entdeckenswertes bietet. Und sie wissen, was die Urlauber wollen: „Die Deutschen legen viel Wert auf gutes Brot, die Österreicher auf Kaffeekultur und die Briten auf gepflegte Cocktails“, schmunzelt Guide Jovanka und verweist auf das köstliche Frühstücksbuffet und die hoteleigene Bäckerei, das Design-Restaurant im Haus und das Strandlokal „Pink Cricket“, das im Zikadengezirpe seinem Namen gerecht wird.

Die Zikaden in den „Pinien“ hat wohl auch schon Diktator Tito gehört. Geheimtipp dürfte das Viereinhalb-Sterne-Hotel Jadran aber nicht mehr lange sein.

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