Die kalte Schnauze am Boden, der Schwanz wedelt: Lisa scheint erneut den richtigen Riecher zu haben. Sie ist eine trainierte Trüffelhündin und gemeinsam mit Herrchen Zdenko Kocjančič machen wir uns in einem Wald im grünen Hinterland von Portorož auf die Suche nach der edlen Knolle. Zdenko ist einer von wenigen Trüffeljägern in Slowenien: „Ich mache das seit rund 30 Jahren.“ Früher durfte man privat keine Trüffeln suchen. „Und trotzdem gab es sie zur Saison in jedem Restaurant“, schmunzelt er. Seit vier Jahren ist es legal und Zdenko darf täglich zwei Kilo sammeln. Mittlerweile ist auch seine Tochter Sarah mit Hündin Tina in das Geschäft eingestiegen. „Wir sind quasi ein Familienbetrieb.“ Und es macht sich bezahlt. Die Restaurants rufen ständig bei ihm an und fragen: „Hast du schon wieder gefunden?“

Lisa bleibt stehen, schnüffelt und beginnt zu graben. Kurz darauf bringt sie die wertvolle „Beute“ zum Herrchen. Sofort bekommt sie dafür ein Leckerli. Manchmal nimmt Zdenko seine selbst gebastelte Trüffel-Schaufel in die Hand und holt die schwarze Knolle selber aus der Erde. Der Trüffeljäger ist zwischen September und Jänner täglich im Wald unterwegs: Manchmal findet er tagelang nichts, manchmal viel auf einmal. Wo die besten Plätze sind? „Das ist geheim und wird natürlich nicht verraten.“

Schwarzes Gold

Uns Laien erklärt er: „Die schwarze Trüffel ist etwa so groß wie eine Walnuss und hat zwischen Juni und September Saison. Die weiße Trüffel hingegen ist haselnussgroß, hat ein feineres Aroma, wird zwischen August und Jänner gefunden und ist circa sieben Mal teurer als die schwarze.“ Für ein Kilo schwarze Trüffeln bekommt man laut Zdenko derzeit rund 300, für die weißen an die 2000 Euro.

Zehn Gramm werden üblicherweise pro Portion verwendet: „Das gibt schon ein starkes Aroma.“ Am besten schmeckt Trüffel auf Nudeln (slowenische Fuži) oder zum Steak. Die Fuži dürfen wir gleich nach der Trüffeljagd auf einem Biohof selber probieren, Weinverkostung inklusive.

Meine anfängliche Enttäuschung, dass Lisa eine Trüffelhündin und kein Trüffelschwein ist, hat sich beim Essen gelegt. Es heißt, heutzutage suchen nur noch in wenigen Gebieten Frankreichs Schweine nach Trüffeln. Hunde sollen sorgsamer mit dem Waldboden umgehen und würden ihre Fundstücke nicht auffressen. In Italien sind Suchschweine sogar verboten.

Weißes Gold

Portorož, auf Deutsch übersetzt „Hafen der Rosen“, ist aber nicht nur für das „schwarze Gold“ bekannt, sondern auch für das weiße: Salz. Kurz vor der kroatischen Grenze sind die Salinen von Sečovlje nicht zu übersehen. „Bis heute wird dort das Salz in einem einzigartigen Prozess, der seit dem 14. Jahrhundert unverändert ist, gewonnen“, erklärt Lea Šuligoj vom Tourismusverband Portorož. Im Sommer kann man beim Abschöpfen zusehen. „An die 40.000 Tonnen Salz werden jährlich gewonnen.“

Es hat aber nicht nur für die Küche große Bedeutung, sondern auch für Wellness-Anwendungen: Gleich neben den Salinen liegt das beeindruckende Thalasso Spa Lepa Vida. Von Mai bis September können Besucher dort unter freiem Himmel Fango-Packungen, Salzpeelings, Bäder in Salzlake sowie Massagen genießen.

365 Tage in die Therme

Das ganze Jahr über geöffnet hat hingegen die Therme. Nach der „anstrengenden“ Trüffelsuche haben wir uns Erholung im Wellnessbereich verdient: Ich entscheide mich für eine Fango-Schlamm-Packung im Thalasso-Center. Die Mitarbeiterin trägt den warmen Schlamm – istrischer Lehm, der mit Sole angereichert wird, – auf den Körper auf.

Dann wickelt sie mich in Folie ein und deckt mich zu. 20 Minuten soll ich liegen bleiben. Es folgt eine Meerwasserdusche und zum Schluss ein Bad in einer Massagewanne. Bei leiser Musik und Meeresrauschen kann man bestens entspannen.

Die Therme ist Teil der Lifeclass-Hotels: Zu der Gruppe gehören neben dem 10.000 Quadratmeter großen Thermen- und Wellnesscenter auch sechs Hotels mit sechs unterschiedlichen Themenbereichen. Wir übernachten im Mind Hotel Slovenija, das erst im Sommer 2016 neu eröffnet hat.

Spaziergang nach Piran

Für einen Ausflug bietet sich das drei Kilometer entfernte Piran an: Den malerischen Ort erreichen wir über einen Küstenweg nach 45 Minuten Fußmarsch. Zurück in Portorož dann die Qual der Wahl für das Abendessen. Lieber in das neue „Istrian Tapas“ gehen, wo Koch Marko Gorela Eierspeise mit Trüffel, Spargelrisotto mit Jakobsmuschel und Thunfisch-Steak auftischt? Oder doch bei den beiden Küchenchefs Janko Franetič und Tomaž Bevčič im „RiziBizi“ vorbeischauen? Sie zählen zu den „Jeunes Restaurateurs d’Europe“, einer Vereinigung junger Spitzenköche aus Europa, und servieren für Feinschmecker Oktopus-Salat, Erbsenrisotto und Wolfsbarsch von der Fischfarm Fonda.

Wir entscheiden uns für das „Istrian Tapas“. Ich genieße die Trüffelvorspeise, denke an Zdenko und bin dankbar, dass er mit Hündin Lisa offensichtlich auch heute seine Trüffelsuche erfolgreich beendet hat.