Mein mittlerweile 77-jähriger Vater behauptet ja, zu Hause sei es am schönsten. Womit er Kärnten und den Faaker See meint. In diesem Punkt muss ich ein kleines Veto einlegen, denn ein bisschen Meer ab und zu, das muss einfach sein. In meinem Fall führt die Reise nach Istrien, genauer gesagt nach Rabac, ein ehemaliges Fischerdorf an der Ostküste.

Von Opatija führt eine oft recht steile und kurvige Straße dorthin, dafür wird man schon während der Fahrt mit einer herrlichen Aussicht auf die Kvarner Bucht belohnt. Eingecheckt wird im Valamar Girandella Resort, das direkt am Meer gelegen ist und sich vor allem auf Familien spezialisiert hat. „Das Resort in dieser Qualität wurde von September 2016 bis Mai 2017 von rund 1000 Arbeitern in 24-Stunden-Schichten aus dem Boden gestampft“, erzählt Dina Miletic, Assistentin der Valamar-Chefrezeption. Wer hier unterkommen will, muss rechtzeitig anfragen, denn bereits jetzt herrscht Ausbuchungsalarm.

Verwunderlich ist das nicht, denn das Resort bietet so ziemlich alle Annehmlichkeiten, die man sich wünschen kann. Und für diejenigen, die es mit Kindern nicht so haben, wurden eigene „Adults only“-Bereiche geschaffen.

Ganz so strikt ist die Trennung bewusst nicht gestaltet, aber immerhin ausreichend, um sich ein ungestörtes Mittagsschläfchen gönnen zu können. Erfreulich ist, dass man im Valamar nicht von der Außenwelt abgetrennt ist, im Gegenteil. Nur ein kurzer Spaziergang entlang der Promenade und man kommt direkt in den Hafen von Rabac mit seinen Cafés, Restaurants und Souvenirläden.

Wer sich von Meer und Nichtstun erholen will, dem sei ein Besuch in Labin, nur wenige Kilometer landeinwärts, empfohlen. Erstens, weil es ein charmantes Dörfchen ist, und zweitens, weil man hier eines der besten Olivenöle verkosten und erwerben kann. Und zwar in der Vinothek von Anessa und William Negri. „Istrien ist mittlerweile der beste Olivenölproduzent weltweit“, sagt William. Warum das so ist? „Wir sind der nördlichste Punkt, wo Oliven noch wachsen, deshalb müssen die Bäume sich anstrengen. Weiter im Süden können sie faul sein und das wirkt sich auf die Qualität aus.“

Keinesfalls versäumen sollte man die Einkehr in einen Agroturizam-Betrieb, vergleichbar mit unseren Buschenschanken. Hier erlebt man die traditionelle istrische Küche in all ihrer Vielfalt. Erna Radicanin führt einen in Sveti Martin und verwöhnt ihre Gäste mit Käse, Schinken, selbst gemachten Nudeln, Trüffelgerichten und Wild. Die meisten Waren kann man ab Hof erwerben – und sollte es auch unbedingt tun.

Valamar betreibt übrigens auch in Porec, auf der Insel Isasella Island, ein Familienresort. Die Überfahrt dauert nicht länger als fünf Minuten, und wer es sich leisten kann, sollte sich unbedingt im Gourmetrestaurant Miramare ein Abendessen gönnen. Das sechsgängige Degustationsmenü (ab 55 Euro) ist eine Offenbarung in Sachen Neuinterpretation von Fischgerichten.

Wer dem Luxus von Hotels weniger abgewinnen kann, ist im Camping Resort Lanterna gut aufgehoben. „In der Hauptsaison tummeln sich hier 11.000 Gäste“, erzählt Nives Matic von Valamar. Ganz auf Luxus verzichten muss man auch hier nicht, besonders, wenn man in einem der Glamping-Zelte oder in einem Mobile Home residiert. Und auf der Terrasse unter Pinienbäumen zu sitzen, hat natürlich auch seinen Reiz.