"Allergisches Asthma ist die häufigste Asthma-Form“, sagt Peter Schenk, Lungenfacharzt und Präsident der Gesellschaft für Pneumologie. Die häufigsten Allergie-Auslöser sind Pollen, Hausstaubmilben und Katzen: Während Pollen saisonal begrenzt auftreten, sind Hausstaubmilbe und Katze das ganze Jahr ein Thema. „Heute ist es möglich, dass Asthmatiker ohne Beschwerden leben“, sagt Lungenspezialist Bernd Lamprecht. Das müsse auch das Ziel jeder Therapie sein, Patienten sollten sich nicht mit weniger zufriedengeben.

Asthma, diese chronische Entzündung der Atemwege, ist die häufigste chronische Krankheit bei Kindern - zehn Prozent sind betroffen. Dabei kann man Kinder vor Asthma schützen - Passivrauch ist der wichtigste Faktor, den es zu vermeiden gilt. „Nichts ist in der Vorsorge so wichtig, wie seine Kinder vor Zigarettenrauch zu schützen“, sagt Schenk.

Natürliche Geburt

Man wisse heute auch, dass Kinder, die per Kaiserschnitt zur Welt kommen, ein erhöhtes Risiko für Allergien und Asthma haben. Das Mikrobiom - die mikrobiellen Mitbewohner - von Kaiserschnitt-Babys sieht anders aus als jenes von Kindern, die natürlich zur Welt kommen. Das beeinflusst das Immunsystem und damit die Anfälligkeit für Allergien.

Eine Studie hat gezeigt, dass die Häufigkeit von Allergien in Österreich seit 2012 um 13 Prozent gestiegen ist. Eine Ursache dafür können auch Umweltgifte sein: Pflanzen reagieren darauf mit einer vermehrten Produktion von Pollen - und damit gelangen auch mehr Allergene in die Luft. Ein Übeltäter sind auch Dieselabgase: Diese verbinden sich mit Pollen und verstärken die allergische Wirkung.

Ein weiterer Faktor, der Allergien und Asthma begünstigt, ist übertriebene Hygiene: „Wir wissen heute, dass zu wenig Schmutzkontakt Allergien fördert“, sagt Schenk. Eine Empfehlung der Experten: regelmäßige Urlaube auf dem Bauernhof und Besuche im Kuhstall - denn Kühe produzieren einen „Schutzfaktor“ vor Allergien, sagt Schenk.

Revolution in der Therapie

5,8 Prozent der Österreicher leiden an Asthma, davon wiederum fünf Prozent an schwerem Asthma. Das sind Patienten, die ihre Krankheit nicht unter Kontrolle bringen. Für diese Patienten haben moderne Biologika die Therapie „revolutioniert“, wie Lamprecht sagt. Diese Medikamente greifen gezielt in die Entzündung in den Atemwegen ein und sollten nur von Experten angewendet werden.

Die meisten Asthma-Patienten sind bei Hausärzten in Behandlung: Lamprecht rät dazu, einen Lungenfacharzt aufzusuchen, wenn die Symptome nicht gut unter Kontrolle sind. Jeder Asthma-Patient sollte zumindest einmal beim Facharzt gewesen sein!

Das beste Medikament kann nicht wirken, wenn es nicht richtig eingenommen wird: Bei Asthma ist das ein großes Thema. „Studien haben gezeigt, dass weniger als 50 Prozent der Betroffenen ihre Medikamente richtig einnehmen“, sagt Ernst Eber, Lungenfacharzt für Kinder. Große Probleme gibt es beim Inhalieren: Es sei wichtig, dass Patienten das richtige Inhalieren gezeigt bekommen und üben. „Oft ist schon das Zusammenbauen des Inhalators ein Problem“, sagt Lamprecht. Die Schulung, wie sie auch bei der pneumologischen Rehabilitation passiere, sei daher wichtig.