Sie ist eine Krankheit, die trotz moderner Medizin nur wenig an Gefährlichkeit und Schrecken eingebüßt hat: die Gehirnhautentzündung, medizinisch: Meningitis. Verursacht durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten kann Meningitis in kurzer Zeit (24 bis 48 Stunden) zum Tod führen. Nicht nur Babys und kleine Kinder, auch Jugendliche sind oft Überträger.

Verantwortlich für die Meningitis sind häufig Meningokokken: Bakterien, die beim Menschen den Hals- und Rachenraum besiedeln. Meningokokken-Erkrankungen sind in Österreich zwar relativ selten, weisen jedoch eine hohe Sterblichkeit auf. Jeder zehnte Erkrankte stirbt trotz entsprechender medizinischer Behandlung, jeder fünfte Überlebende leidet unter Langzeitfolgen wie Lähmungen, Hirnschäden, Amputationen oder Gehörverlust.

90 Tote in Österreich

Bis zu hundert meldepflichtige Fälle werden jährlich in Österreich registriert. 2015 waren es in Österreich 27 invasive Meningokokken-Infektionen bei elf Todesfällen. 2016 stieg die Zahl der Erkrankungen erstmals seit 2009 wieder an: es wurden 37 Fälle gemeldet, drei Patienten überlebten nicht.

Insgesamt starben zwischen 2003 und 2016 in Österreich 90 Personen - vor allem Kinder und Jugendliche - an den Folgen einer Meningokokken-Infektion. In Entwicklungsländern, etwa in afrikanischen Staaten unterhalb der Sahara, kommt es regelmäßig im Abstand von wenigen Jahren zu schweren Meningokokken-Epidemien.

Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche weisen das höchste Erkrankungsrisiko auf. Während erstere wegen ihres noch gering entwickelten Immunsystems besonders oft und schwer erkranken können, sind Jugendliche vor allem aufgrund ihres Sozialverhaltens gefährdet.

Denn Meningokokken verbreiten sich bei engem persönlichem Kontakt - darunter fällt etwa Küssen und auch die gemeinsame Verwendung von Zigaretten, Getränken oder Kosmetik. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht in größeren Menschenmengen - zum Beispiel auf Partys, Festivals oder in Studentenheimen.

Impfung schützt

Zugelassen sind derzeit Impfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppen B, C sowie eine kombinierte Impfung gegen Erreger der Gruppen A, C, W und Y. Der österreichische Impfplan empfiehlt die Immunisierung gegen die Typen B und C im Säuglings- bzw. Kleinkindalter sowie das ACWY-Vakzin für Schulkinder zwischen zehn und 13 Jahren.

Auch Menschen, die durch ihre Arbeit (bestimmte Berufe im Gesundheitsbereich), Reisen, eine Immunschwäche oder den Kontakt mit Meningokokken-Patienten einem höheren Risiko ausgesetzt sind, wird zur Impfung geraten.

Es gibt keine Impfung, das gegen alle Serogruppen auf einmal immunisiert. Ein solches wäre jedoch äußerst praktisch, da gerade die Risikogruppe der Jugendlichen für Impfungen generell sehr schwierig zu erreichen ist.

Jugendliche schützen

Mit Kampagnen wird daher beispielsweise in Großbritannien versucht, gezielt Teenager und junge Erwachsene anzusprechen. "Soziale Medien machen hier die Kommunikation leichter als noch vor zehn Jahren", sagte David Salisbury vom Londoner Centre on Global Health Security. So seien etwa Meningokokken des Serotyps C seit der Einführung der Impfung in Großbritannien kaum mehr vorhanden, berichtete Salisbury.