Frauen mit hormonabhängigem, metastasierendem Brustkrebs steht seit zwei Jahren eine Kombinationstherapie zur Verfügung: Dabei wird ein neuartiger Wirkstoff mit einer antihormonellen Therapie kombiniert.

Nun warnen aber Forscher: Substanzen aus Ernährung und Umwelt mit Hormon-ähnlicher Wirkung könnten die Wirkung reduzieren. Dafür hat eine internationale Forschergruppe Hinweise im Labor gesammelt.

Soja, Mais, Getreide

Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass solche Östrogen-ähnlichen Substanzen (Xenoöstrogene), wie sie etwa in Mais, Getreide und Soja vorkommen, der Wirksamkeit der Krebsmedikamente im Zellmodell entgegenwirken. Die Studie erscheint als Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe von "Cell Chemical Biology".

Die Autoren haben die bereits aus den klinischen Studien an Patienten bekannten Erkenntnisse über die deutlich höhere Wirksamkeit der Kombinationstherapie jetzt auf molekularer Ebene bestätigt.

Allerdings kann dieser Effekt auch beeinträchtigt werden. "Wenn Substanzen mit östrogener Aktivität über die Nahrung aufgenommen werden, sogenannte Xenoöstrogene, können diese durch ihre hormonelle Wirkung im menschlichen Körper die Wirksamkeit der Medikamente beeinflussen. Die Xenoöstrogene haben offensichtlich das Potenzial, die Wirkung der Therapie auf Ebene der Stoffwechselprodukte zu verringern. In Zellkultur reichen schon geringe Dosen aus, um die Effizienz der Behandlung deutlich zu senken", warnt der beteiligte Forscher der Med Uni Wien, Benedikt Warth.

"Nicht exzessiv"

Demnach könnte es für Patientinnen unter dieser Brustkrebstherapie angebracht sein, "nicht exzessiv" Produkte mit östrogenwirksamen Substanzen essen und Phytoöstrogene als Nahrungsergänzung zu sich nehmen sollten. Allerdings ist die Bedeutung der Laborergebnisse für die Praxis bei Patientinnen noch lange nicht belegt.

"Unsere Ergebnisse müssen erst noch im Tiermodell und im menschlichen Modell bestätigt werden, um hier konkrete Ernährungsempfehlungen ableiten zu können", sagte Warth. "Wer sich ausgeglichen ernährt, sollte sich derzeit keine Gedanken machen."