"Augengrippe": Dieses umgangssprachliche Wort wird in der Medizin eigentlich nicht verwendet, beschreibt die Erkrankung aber doch sehr gut: Es handelt sich um eine hochansteckende Entzündung der Bindehaut, die durch Viren ausgelöst wird. „Es kann viele Ursachen für eine Entzündung im Auge geben“, sagt Yosuf El-Shabrawi, Vorstand der Abteilung für Augenheilkunde am Klinikum Klagenfurt. Die Palette reicht von harmlosen Reizungen durch trockene Luft über Fremdstoffe, die ins Auge gelangen und eine Entzündung auslösen, bis hin zu Bakterien und eben Viren.

Woran erkenne ich die „Augengrippe“? Diese Form der Bindehautentzündung, die durch sogenannte Adenoviren ausgelöst wird, erkennt man an diesen Anzeichen: Am Beginn kann man sich leicht „grippig“ und unwohl fühlen. Dann beginnen die Beschwerden am Auge: Es ist gerötet, vor allem nahe der Nase, und brennt, sieht glasig aus, es tränt und schwillt an. „Das ist wirklich unangenehm und schmerzhaft“, sagt El-Shabrawi. Im Unterschied zu anderen Entzündungen wird das Auge nicht eitrig, sondern die Flüssigkeit, die austritt, ist klar.

Wie lange dauert die „Augengrippe“? Nach drei bis vier Tagen geht die Entzündung meist auf das zweite Auge über. „Es dauert 14 Tage, bis die Entzündung abklingt“, sagt El-Shabrawi. Es kann aber auch zu Langzeitfolgen kommen: Durch Immunreaktionen im Auge kann die Sehkraft für längere Zeit beeinträchtigt sein.

Yosuf El-Shabrawi, Augenklinik Klinikum Klagenfurt
Yosuf El-Shabrawi, Augenklinik Klinikum Klagenfurt © Traussnig

Was kann ich tun, wenn ich betroffen bin? Leider nicht sehr viel: Mit den Viren muss der Körper, wie bei einer Grippe, selbst fertig werden. Zur Linderung der Beschwerden empfiehlt El-Shabrawi Augentropfen, die vom Augenarzt verschrieben werden sollten, Tränenersatz- und Schmerzmittel.

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen? Die Viren sind hochansteckend und können stundenlang auf Oberflächen überleben. Daher ist die Händehygiene besonders wichtig, um sich zu schützen. „Es gibt spezielle Desinfektionsmittel, die gegen diese Viren wirken“, sagt El-Shabrawi. Sonja Saurugger