Der Hallux valgus ist die häufigste Fußfehlstellung und betrifft mehrheitlich Frauen. Hatten Großmutter und Mutter bereits einen Hallux, stehen die eigenen Chancen gut, diese Fußfehlstellungen zu entwickeln, sagen die Orthopäden Mathias Glehr (LKH-Uniklinik Graz) und Bernd Graf (Privatklinik Mariahilf Klagenfurt). Zeit für die Operation ist es dann, wenn die Schmerzen zu stark werden.

Was passiert im Fuß? Die typische Verformung des Fußes entsteht dadurch, dass sich der erste Mittelfußknochen nach innen, zur Körpermitte verschiebt. Dadurch entsteht die charakteristische Beule an der Innenseite des Fußes. Der große Zehen wandert immer weiter in Richtung der anderen Zehen und kann sich sogar über oder unter die zweite Zehe schieben.

Was sind die Ursachen? Die größte Rolle bei der Entstehung eines Hallux valgus spielen die Gene: Hatten Großmutter oder Mutter bereits einen verformten Fuß, ist das eigene Risiko auch groß. Der Einfluss der Schuhe folgt erst an zweiter Stelle: Wer sein Leben lang enge, spitze Schuhe trägt, „drückt“ den Fuß zusätzlich in die Form des Hallux valgus.

So beeinflussen Schuhe die Fußform
So beeinflussen Schuhe die Fußform © (c) alphabe - Fotolia

Welche Symptome macht der Hallux valgus? Zunächst ist die Verformung des Fußes ein ästhetisches Problem, dass es auch schwierig macht, passende Schuhe zu finden. Durch die Verschiebung des Mittelfußknochens bricht auch das ganze Fußgewölbe ein. Die Folge: Schmerzen beim Gehen. Die Mittelfußknochen liegen direkt am Boden, das führt zu den Schmerzen.

Wie kann ich vorsorgen? Gibt es eine genetische Vorbelastung (haben Oma und Mutter einen Hallux valgus), kann man mit speziellen Übungen und Physiotherapie frühzeitig vorsorgen. Laut Orthopäde Mathias Glehr könne man z. B. die Zeit während des Zähneputzens für Übungen nutzen, die das Fußgewölbe stärken, z.B. auf Zehenspitzen stehen, die Zehen einziehen.

Mathias Glehr, Orthopäde
Mathias Glehr, Orthopäde © kk

Bringen Einlagen oder Schienen etwas? Laut Orthopäde Bernd Graf können Maßnahmen wie Schuheinlagen oder Schienen, die den Zehen in die richtige Position bringen, dauerhaft nichts verändern. Der Verlauf könne dadurch vielleicht verzögert werden, doch: Ist die genetische Veranlagung da, können diese Hilfsmittel den Hallux valgus nicht verhindern.

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Wann ist es Zeit für die Operation? Wann die Zeit für eine Operation gekommen ist, entscheidet der Patient mit dem Chirurgen. „Das wichtigste Kriterium ist der Schmerz“, sagt Glehr. Wenn der Betroffene täglich Schmerzen hat, sollte man operieren. Laut Graf sollte eine Operation nicht zu lange hinausgeschoben werden: „Je älter Patienten werden, desto schlechter wird die Durchblutung und desto höher ist das Risiko für Komplikationen.“

Bernd Graf, Orthopäde
Bernd Graf, Orthopäde © kk

Welche OP-Methode ist die beste? Es gibt bis zu 100 verschiedene Operationsmethoden, je nach Fehlstellung sucht der Chirurg die passende aus. Dabei wird meist der erste Mittelfußknochen durchgesägt, wieder in die richtige Position gebracht und mit Schrauben fixiert. Danach muss der Vorfuß sechs Wochen entlastet werden. Darauf folgen meist drei Monate Sportverbot.

Kann der Hallux nach einer OP wieder zurückkommen? Dass der Hallux valgus nach einer Operation wieder zurückkommt, ist laut den Experten sehr unwahrscheinlich. Aber Graf gibt zu bedenken: „Der Fuß wird nicht operiert, damit man wieder spitze Schuhe tragen kann.“