Ich bin 28 und lebe seit drei Jahren in einer an und für sich glücklichen Beziehung. Sie hat nur einen wunden Punkt, der uns immer mehr belastet: Wir haben eine ganz unterschiedliche Auffassung von Sex. Ich erlebe unsere Sexualität als sehr befriedigend. Mein Partner hingegen findet sie langweilig. Er meint, es sei immer dasselbe. Er hätte am liebsten, dass wir allerlei Stellungen ausprobieren, Szenen aus Pornos nachstellen, Oral- und Analsex gehört seiner Meinung nach sowieso dazu und er fragt mich immer öfters, ob es mich denn nicht reizen würde, mit ihm in den Swingerclub zu gehen.

Muss ich das alles wirklich mögen? Ist das normal? Mich reizen all die Dinge gar nicht, sie stoßen mich vielmehr ab. Er stichelt und meint, dass ich spießig sei und mich neuen Dingen öffnen sollte. Ich will es aber nicht tun, nur um ihm zu beweisen, dass ich nicht prüde bin. Gleichzeitig habe ich Angst, ihn an eine Frau zu verlieren, die genauso ist wie er. Was soll ich tun?

ELIA BRAGAGNA ANTWORTET: Gleich vorab: Es gibt zum Glück keine Vorgaben, was normal ist und was nicht. Bei uns gilt als sexuell akzeptiert, was kein persönliches Leid erzeugt und wenn andere nicht zum Opfer der eigenen Neigung gemacht werden. Jeder kann seine sexuelle „Spielwiese“ so gestalten, wie sie für sie oder ihn passt. Beide sollten sich nur auf einer gemeinsamen Spielwiese befinden und diese sollte beide (!) befriedigen. Die Problematik bei Ihnen entsteht ja dadurch, dass Sie beide andere Bedürfnisse haben. Ihr Partner scheint immer wieder neue Impulse zu brauchen, um sich sexuell angeregt zu fühlen.

Leider schreiben Sie nicht, was Sie brauchen würden. Ich kann Ihnen daher nicht konkret antworten, sondern nur Folgendes schreiben. Lassen Sie sich nicht von der Angst, Ihren Partner zu verlieren, dazu verführen, Dinge zu tun, die nicht zu Ihnen passen und unangenehm sind. Auf lange Sicht würde das nur dazu führen, dass Ihnen Sex mit ihm zuwider wird.

An diesem Punkt ist es wichtig, so schnell wie möglich Hilfe von außen zu holen. Gemeinsam mit jemandem Außenstehenden können Sie beide herausfinden, worum es Ihnen wirklich geht und wie ein für beide befriedigendes Sexualleben aussehen könnte.