Ich bin 64 Jahre alt und schon seit längerer Zeit lustlos. Mein Hausarzt meinte nach einem Gespräch, dass es wohl an meiner Beziehung liegt. Ich dachte, er könnte recht haben, denn meine Frau ist sehr dominant. Wenn ihr etwas nicht passt, kann sie aggressiv und laut werden. Damit kann ich auch nach all den Ehejahren nicht umgehen. In letzter Zeit kann ich damit kaum mehr umgehen. Ich wechsle zwischen Wut und Niedergeschlagenheit.

Mein Hausarzt bestimmte auch meine Hormone. Dabei stellte sich heraus, dass mein Testosteron im Keller ist. Jetzt erklärt mir mein Arzt, dass doch nur die Hormone schuld an meiner Lustlosigkeit sind. Ich erhalte schon ein halbes Jahr Hormonspritzen, aber an meinem Problem hat sich nichts geändert. Warum bin ich lustlos?

Antwort von Elia Bragagna: Was wie ein Widerspruch klingt, ist keiner. Es könnte sowohl der Hormonmangel als auch die Beziehungsdynamik die Ursache sein. Sie klingen, als wären Sie den Launen Ihrer Frau vollkommen hilflos ausgeliefert. Mehr noch, Sie scheinen zusehends nicht mehr damit umgehen zu können, und schwanken zwischen Trauer und Wut.

Diese Symptome inklusive Lustlosigkeit kann ein Testosteronmangel auch erzeugen. Wenn also die Laborergebnisse normale Testosteronwerte ergeben, dann sollten Sie sich damit anfreunden, dass es doch etwas mit der Beziehung zu tun haben könnte. Wenn Sie sowohl die Symptome loswerden als auch die krankmachende Beziehungsdynamik verändern wollen, empfehle ich Ihnen, sich Hilfe von außen holen.

Da es dabei auch um ein sexuelles Thema geht, sollten Sie zu sexualtherapeutisch geschulten Psychotherapeuten oder Ärzten gehen, eventuell zunächst alleine. Es kann dann aber sehr positiv sein, wenn Ihre Partnerin auch mitkommt.