Neben der Trainingshose und dem schweißabweisenden Leiberl hat es einen Fixplatz in vielen Sporttaschen: Magnesium gilt als unverzichtbarer Begleiter, wenn es zum Muskeltraining oder um Mannschaftssportarten geht. Denn: Magnesium schützt vor Krämpfen und hilft gegen Muskelkater, heißt es. Aber stimmt das überhaupt?

„Magnesium ist an insgesamt 600 Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt“, sagt Wolfgang Gunzer, Experte für Sporternährung an der FH Joanneum. Da Magnesium auch eine Rolle bei der Bewegung von Muskeln spielt, scheint es naheliegend, dass Magnesium als Wundermittel gegen Muskelkrämpfe und „Spatzen“ gehandelt wird, nur: „Bis heute fehlt der wissenschaftliche Beweis dafür, dass Magnesium gegen Krämpfe beim Sport hilft“, sagt Gunzer.

Der Haken

Die Idee, dass ein Magnesiummangel zu den Muskelkrämpfen führt, habe einen großen Haken: Wenn wirklich ein Magnesiummangel dahinterstecken würde, dann würden auch Hunderte andere Prozesse im Körper nicht mehr richtig ablaufen – denn bei all diesen spielt der Mineralstoff ja ebenfalls eine Rolle. „Auch beim Muskelkater ist die Wirkung von Magnesium nicht bewiesen“, sagt Gunzer. Viel effektiver, um den Muskelschmerzen nach dem Training vorzubeugen, sei, sich vor dem Training aufzuwärmen und danach zu dehnen.

Auch die Vorstellung, dass man durch das Schwitzen viel Magnesium verliert, ist laut Gunzer falsch: „Der Magnesiumverlust über den Schweiß ist vernachlässigbar, wesentlich relevanter ist der Verlust von Natrium.“ Dieses sollte beim Sport von außen zugeführt werden.

Magnesium kann über die Nahrung gut aufgenommen werden – besonders über pflanzliche Nahrungsmittel. Auch magnesiumreiche Mineralwässer seien gute Quellen. „Eine zusätzliche Versorgung mit Pulvern oder Tabletten ist nicht notwendig“, sagt Gunzer.

Wolfgang Gunzer, FH Joanneum
Wolfgang Gunzer, FH Joanneum © kk