Es ist ein Ritual am Morgen, zum Aufwachen und um sich für den Tag frisch zu fühlen. Es ist ein Ritual am Abend, um den „Schmutz“ des Tages abzuwaschen. Und dann noch die Waschung nach dem Sport und schon steigt die Anzahl der täglichen Gänge unter die Dusche auf drei an - kann das noch gesund für die Haut sein? Das haben wir die Dermatologin Daisy Kopera (MedUni Graz) gefragt.

„Unser heutiges Verständnis von Hygiene driftet in die Übertreibung ab“, sagt die Expertin. Und das kann Folgen für die Haut haben: Mit jedem Wasserkontakt werden wichtige Substanzen aus der Haut „gelaugt“. Die Haut verliert durchs Duschen nicht nur Feuchtigkeit, auch das Mikrobiom - die Vielzahl an Bakterien, die auf der Haut lebt - wird durch die regelmäßigen Wäschen mit Seife oder Duschgel gestört. Diese Hautflora spielt eine wichtige Rolle dabei, Bakterien abzuwehren. Daher ist die Folge des zu häufigen Duschens trockene Haut, die zu Ekzemen neigt, juckt und anfälliger für Erkrankungen ist.

„Man sollte nicht unbedingt täglich duschen oder baden“, sagt Kopera. Laut deutschen Experten, die in der Apotheken Umschau zitiert werden, reiche es bei „normaler Tätigkeit“ sogar, nur zwei bis drei Mal pro Woche zu duschen.

Daisy Kopera, Dermatologie MedUni Graz
Daisy Kopera, Dermatologie MedUni Graz © kk

Und was tut man an den Tagen dazwischen, fragt sich der verwöhnte Duscher? Laut Dermatologen-Meinung reiche es völlig, jene Stellen mit Wasser zu waschen, an denen besonders viele Schweißdrüsen sitzen: Achselhöhle, Füße und auch Intimbereich. Kopera rät auch, weniger Seifen und Duschgels zu verwenden und wenn, dann auf pH-neutrale Produkte zu setzen, die dem natürlichen Schutzmantel der Haut nicht so zusetzen.

Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit sei es auch unerlässlich, der Haut die verlorene Feuchtigkeit zurückzugeben - durch das Eincremen mit Körpermilch. „Das gilt auch für Männerhaut“, sagt Kopera. Eine rückfettende Lotion erkennt man daran, dass sie nur langsam einzieht und einen Film auf der Haut zurücklässt.

Gilt nicht für Hände!

Und wie steht die Dermatologie zu Peelings? „Dann und wann kann man ein Salzpeeling mit normalem Kochsalz durchführen“, sagt Kopera. Dadurch werden abgestorbene Hautschuppen entfernt und die Durchblutung angeregt.

Achtung: Diese Zurückhaltung bei der Hygiene gilt nicht für die Hände! Gerade in der Erkältungssaison sollten diese regelmäßig gewaschen werden - mit Seife.