Mit Forelle, Saibling und Karpfen aus heimischen Gewässern kann man den Heringsschmaus, der heute am Aschermittwoch die Fastenzeit einläutet, mit gutem Öko-Gewissen genießen. Darauf machte die Tierschutzorganisation WWF aufmerksam und empfahl einen Blick in sein Online-Nachschlagewerk www.wwf.at/fischratgeber.

Fisch aus Österreich sei hinsichtlich Frische, Qualität und kurzer Transportwege unschlagbar, sagte WWF-Meeresexperte Axel Hein. Die "gesunde Delikatesse" solle bewusst und nicht täglich konsumiert werden. 90 Prozent der Meeresbestände seien überfischt oder bis an ihre Grenzen befischt. Österreich importiere 95 Prozent des konsumierten Fischs.

Fangquoten gefordert

Die heimische Produktion decke den Bedarf derzeit nur zu fünf Prozent. Deshalb brauche es Alternativen. "MSC-zertifizierte Produkte gewährleisten immerhin einen Mindeststandard und sind ganz klar konventionellen Produkten vorzuziehen", betonte Hein. Das gelte auch für ASC-zertifizierte Zucht von Fisch und Meeresfrüchten.

Trotz Reformbedarfs sei MSC das strengste Wildfang-Siegel. Vor allem die 90 Prozent nicht-zertifizierten Fischereien hätten den größten Raubbau zu verantworten. Der WWF fordert wissenschaftlich abgesicherte Fangquoten und eine elektronische Überwachung der Fischerei. Schließlich sichere Fisch Einkommen und Nahrung von über 800 Millionen Menschen weltweit.

Auch Greenpeace äußerte harsche Kritik am Gütesiegel: "MSC hat extreme Schwächen. Das Problem sind nicht nur die Fangmethoden und der Beifang, sondern auch schlicht die immer weiter steigende Nachfrage nach Meeresfisch. Um den eigenen Fischkonsum nachhaltig zu gestalten, raten wir, heimischen Fisch wie Saibling oder Forelle zu konsumieren, und auf Meeresfisch wenn möglich zu verzichten“, kritisierte Nunu Kaller, Konsumentensprecherin von Greenpeace in Österreich.

Nicht mehr fangen als nachwächst

Im Regelwerk des MSC für die Zertifizierung ist eigentlich vorgeschrieben, dass Unternehmen nicht mehr Fisch fangen dürfen als nachwächst, keine irreversiblen Schäden im Ökosystem hinterlassen dürfen und "vorbildlich" geführt sein müssen. Die gemeinnützige Organisation bezeichnet ihr Siegel als das weltweit am meisten verbreitete für nachhaltig gefangenen Fisch. Sie war vor 20 Jahren angesichts der Überfischung der Meere gegründet worden.