Schokolade, die mit Kalzium wirbt oder Kakaopulver, das eine Extraportion Vitamine anpreist: Deutsche Konsumentenschützer kritisieren die Gesundheitsversprechen auf Lebensmitteln mit hohem Gehalt an Zucker, Fett oder Salz.

Solche Gesundheitsaussagen sollten nur erlaubt werden, wenn die Lebensmittel bestimmte Grenzwerte bei diesen Nährstoffen einhalten, forderte der deutsche Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). "Wenn sich Schokolade oder süße Snacks mit Gesundheitsversprechen einen gesunden Anstrich geben dürfen, läuft etwas schief", kritisierte vzbv-Expertin Sophie Herr. Es könne nicht sein, dass alle Lebensmittel solche Aussagen tragen dürfen, egal ob sie eher gesund seien oder Kalorienbomben.

Nach Ansicht der Experten sollen Obergrenzen regeln, wie viel Zucker, Salz oder Fett höchstens in einem Produkt enthalten sein dürfen, damit es mit einer Gesundheitsaussage werben darf. Nach einer Umfrage des deutschen Bundesverbandes unterstützen demnach 51 Prozent der Konsumenten ein gesundheitsbezogenes Werbeverbot bei denjenigen Lebensmitteln, die bestimmte Grenzen von Zucker, Salz oder Fett überschreiten.

Nachweis erforderlich

Die Einführung von Obergrenzen für diese Nährstoffe verzögert sich den Verbraucherexperten zufolge aber seit Jahren. Der Europäische Verbraucherverband BEUC veröffentlichte daher nun Beispiele für zucker- und fetthaltige Produkte, die mit Gesundheitsversprechen werben.

Hier finden Sie eine Sammlung von 111 Kinderprodukten, die mit irreführenden Gesundheitsversprechen werben.

Seit dem Jahr 2006 regelt die Health-Claims-Verordnung (HCVO), dass gesundheitsbezogene Angaben nur auf Lebensmitteln stehen dürfen, wenn die gesundheitliche Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen ist. Die Verordnung sieht auch die Einführung von Nährwertprofilen vor. Diese drohten nun wieder aus der Verordnung gestrichen zu werden, warnte der vzbv. Damit würde der Verordnung "das Herzstück" genommen.