Und pass auf deine Ohren auf!“ Diese wohlgemeinten Worte von Muttern sind oft die letzten, die adoleszierende Kinder hören, bevor sie sich ins Frequency Festival verabschieden. Und eins vorweg: Nur für die allerwenigsten sind es die letzten Worte, die sie überhaupt hören.
Es stimmt zwar, wenn Mama sagt, dass solche Festivals die Ohren auf mitunter harte Belastungsproben stellen. In den meisten Teilen Österreichs gibt es keine behördlichen Bestimmungen, wie laut die Musik bei Open Air Konzerten gefahren werden darf. In Wien schon: Nachdem anno 2007 eine junge Dame bei einem Konzert in der Stadthalle ein akutes Lärmtrauma erlitten und daraufhin die Stadt Wien geklagt hatte, ist die akustische Obergrenze für Konzerte in der Bundeshauptstadt mit maximal 100 Dezibel behördlich festgelegt.

Relative Entwarnung also für das Donauinselfest, welches dieser Tage über die Bühnen geht. Beim Frequency Festival Mitte August dürfte es um einiges lauter werden – je nach auftretender Band und je nach Entfernung zu den Lautsprechern um 120 Dezibel oder mehr.
Laut Andreas Acham, HNO-Spezialist in Graz, reicht die akute „Verabreichung“ von 120 dB aus um einen bleibenden Höhrschaden auszulösen. „Wobei ein Open Air Konzert vergleichsweise ohrenschonender ist als ein Clubkonzert“, weiß Acham. „Erstens, weil der Schall durch Reflexionen an den Wänden noch verstärkt wird, und zweitens, weil man indoors in der Regel näher bei den Lautsprechern steht.“


Schützen kann man sich bzw. die Ohren durch Stöpsel (die iegen bei festvals zur freien Entnahme auf), oder noch besser durch einen angepassten Gehörschutz. Bei selbigen kann man oft sogar Frequenzfilter einstellen, „was einem unter Umständen sogar einen besseren Musikgenuss beschert als ohne Gehörschutz“, so Acham.


In der Praxis verursachen hiesige Open Air Konzerte jedenfalls selten bleibende Gehörschäden. Das bestätigt auch Georg Geczek, Leiter des Competence Centers – Event Safety Management beim Roten Kreuz: „Klassische Hörstürze kommen so gut wie gar nicht vor. Aber auch, weil der Eigenschutz erfreulicherweise stark angestiegen ist.“