Er gewann drei Mal das „Race Across America" und hält den Streckenrekord. Etwa 4800 Kilometer in nicht einmal acht Tagen. Mit dem Fahrrad! Aber auch so eine Gewalttour beginnt mit den ersten Kilometern. Und auf die kommt es an. „Wichtig ist es, die Fahrt zu genießen", rät Christoph Strasser. „alles andere kommt dann schrittweise". Die Ansprüche, die er ans Fahrrad stellt, sind überraschend niedrig. „Verkehrstüchtig muss es sein, mit funktionierenden Bremsen und Licht." Auch die Ergonomie muss passen. Also das Verhältnis von Lenker, Sitz und Pedalen, damit man keine Verspannungsschmerzen bekommt. Ein Helm gehört auf den Kopf, aber auch an die Kehrseite muss gedacht sein. Gerade für Anfänger ist ein schmerzender Hintern wohl das größte Problem. Eine gute Radlerhose mit dickem Gesäßpolster ist deshalb eine gute Investition.

Erfolg motiviert. Vor übertriebenem Ehrgeiz warnt Strasser. „Nicht am Anfang gleich den höchsten Berg in Angriff nehmen. Kleine Ziele setzen und langsam steigern." Nichts motiviert mehr als Erfolg. Mit kurzen Touren in flachem Gelände beginnen. Ideal ist, wenn man nicht alleine fährt. Eine kleine Radtour mit Freunden, das Ganze spielerisch beginnen. Der Spaß in der Gruppe hört aber da auf, wo der Leistungsdruck beginnt, warnt Strasser: „Es ist wichtig, dass alle in etwa auf dem gleichen Level sind. Sonst wird der Druck bei denen, die noch nicht so gut drauf sind, zu groß."

Ohne Druck. In anderer Weise kann Gruppendruck aber hilfreich sein. Etwa, wenn das Wetter nicht so ideal ist und der innere Schweinehund besiegt werden muss. In einer Gruppe sagt man eine Tour nicht so leicht ab. Überhaupt ist schlechtes Wetter kein Grund, das Training zu unterbrechen. „Da kann man das Rad auf Rollen stellen und bequem daheim vor dem Fernseher seine Kilometer herunterspulen", meint Strasser. Im Regen fährt auch er nicht gern – Extremradler hin oder her. „Zu gefährlich", winkt er ab. Spezielle Smartphone-Apps, mit denen man die gefahrene Strecke dokumentieren und in sozialen Medien teilen kann, können motivieren, bergen aber auch ein gewisses Suchtpotenzial und die Gefahr, sich aus falschem Ehrgeiz zu überfordern.

Ziele setzen. Wenn sich die erste Routine festgesetzt hat, heißt es sich Ziele zu setzen, um die Lust am Radfahren weiter zu befeuern. Das kann ein Amateur-Rennen, ein Radmarathon oder eine längere Tour sein. Spätestens dann, besser aber schon früher, steht die professionelle Leistungsdiagnostik beim Sportarzt an. Diese Untersuchung sollte man dann auch jährlich oder zumindest alle zwei Jahre wiederholen. Das gilt übrigens für alle – nicht nur für ältere Hobbysportler.