Die Tür oder das Fenster aufgebrochen, die Räume durchwühlt, Wertsachen und Bargeld gestohlen, so manche, für den Besitzer ideell wertvolle Gegenstände beschädigt oder vielleicht sogar zerstört liegengelassen. Es kann wohl niemand von sich behaupten, dass ihn oder sie ein Einbruch in die eigene Wohnung kalt lässt. Selbst wenn in der ersten Phase nach dem Entdecken des Verbrechens, der polizeilichen Aufnahme und dem Kontakt mit der Versicherung noch Gefasstheit und Selbstbeherrschung dominieren: Das Gefühl, dass man sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher fühlt, kann auch erst nach Wochen zur psychischen Belastung werden.

Wohnpsychologe Harald Deinsberger-Deinsweger erklärt, warum unsere Psyche nach einem Einbruch – ein Verbrechen, das im Spektrum möglicher Straftaten ja eher noch auf einer unteren Ebene rangiert – trotzdem rebellieren kann. „Ein Einbruch ist nicht nur eine Verletzung der Privatsphäre, sondern eine der Persönlichkeit. Eine Wohnung ist – je länger man in ihr wohnt, ­desto stärker – nämlich ein Teil der Persönlichkeit.“ Wir richten unsere Wohnungen ein, wir schmücken und dekorieren sie – und damit würden wir eine starke emotionale Bindung zu ihnen schaffen. „Wenn dann jemand einbricht und herumwühlt, Dinge kaputtmacht, ist das eine so genannte Fremd-Personalisierung. Der Bewohner fühlt sich als fremd im eigenen Haus. Somit wird Einbruch zur Verletzung der Persönlichkeit.“ Und diese wiege oft schwerer als der materielle Schaden und beeinträchtige das Sicherheitsgefühl und die emotionale Bindung zur Wohnung.

Eine traumatische Erfahrung, die man keineswegs auf die leichte Schulter nehmen sollte. Der Weiße Ring, eine Organisation, die Opfer krimineller Taten betreut, empfiehlt, auf jeden Fall mit jemandem über seine Gefühle zu sprechen. Das können Freunde oder Nachbarn sein, aber auch professionelle Helfer. Auch der Wohnpsychologe hat Tipps, wie man sein persönliches Sicherheits- und Wohnwohlgefühl wieder herstellen kann. „Wer sich ­unsicher fühlt, kann mit einem neuen, besseren Schloss oder auch einer Alarmanlage in seine Sicherheit investieren“, so Deinsberger-Deinsweger. Aber es gebe auch psychologische Tricks, um sich seine eigene Wohnung wieder „anzueignen“.

Man könne den Einbruch als Zäsur betrachten, um quasi in die Wohnung neu einzuziehen. Längst geplante ­Reno­vierungen machen, ausmalen, neue Möbel kaufen etc. Eines soll man keinesfalls tun: die Wohnung meiden. Besser in der ersten Zeit häufig Menschen einladen (Nachbarn!). Das stärkt das Sicherheitsempfinden.