Zehn Prozent der Österreicher essen "anders": Sie verzichten ganz auf tierische Produkte (Veganer, 1 Prozent) oder zumindest auf Fleisch (Vegetarier, 9 Prozent). Zusätzlich bezeichnen sich 26 Prozent als Flexitarier: Das sind Menschen, die Fleisch nur noch bewusst und damit in geringeren Mengen konsumieren. Eine aktuelle Untersuchung dieser Gruppe hat nun gezeigt: Vor allem Veganer sind bereit, mehr für Produkte, die ihren Anforderungen entsprechen, zu bezahlen - und das unabhängig vom Einkommen.

Und zwar gleich um bis zu 50 Prozent mehr: "Damit sind Veganer eine besonders interessante Zielgruppe", sagt Meinungsforscher Herbert Kling von "Meinungsraum". Bei den "Alles-Essern" gebe es die geringste Bereitschaft, mehr für Produkte zu bezahlen, die aus nachhaltiger Landwirtschaft kommen oder frei von Tierversuchen sind.

Besonders wichtig für die Kaufentscheidung ist Veganern und Vegetariern, dass die Produkte ohne Tierversuche hergestellt wurden. Auch die genaue Kennzeichnung sowie die Nachhaltigkeit in der Produktion liegt "Veggies" weit mehr am Herzen als der durchschnittlichen Bevölkerung. Das gilt nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für "körpernahe" Produkte wie Kosmetik oder Putzmittel.

Die Gründe dafür, warum Veganer, Vegetarier und Flexitarier auf Fleisch oder alle tierischen Produkte verzichten, sind unterschiedlich. Felix Josef, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Triconsult, fasst die Ergebnisse so zusammen: "Flexitarier sind Egoisten, während bei Veganern und Vegetariern moralisch-ethische Gründe im Vordergrund stehen." Während Flexitarier wenig Fleisch essen, weil sie sich gesund ernähren wollen, denken Vegetarier und Veganer an Massentierhaltung und Welthunger. Bei Vegetariern spielt aber auch der Grund, "Fleisch schmeckt mir nicht" eine Rolle.

Bessere Menschen?

Dass "Veggies" eine interessante Zielgruppe sind, zeigt die Bereitschaft, mehr zu zahlen - sind sie aber auch die besseren Menschen? Die Umfrage zeigt zumindest, dass weit mehr Vegetarier und Veganer Hilfsorganisationen und NGO's unterstützen - vor allem den Umwelt- und Tierschutz.

Die Erkenntnis der Marktforscher: "Das Angebot der Industrie geht zu einem großen Teil an diesen Konsumentenwünschen vorbei, die sich gut gekennzeichnete und nachhaltige Produkte wünschen", sagt Josef.