Die Frage.Mich (männlich) beschäftigt schon seit Langem eine Frage, die ich nun Ihnen stellen möchte: Was bedeutet es eigentlich, ein „potenter“ Mann zu sein? Man(n) hört und sieht so viel - möglichst lange können, möglichst oft können, die Frau zu möglichst vielen Orgasmen bringen usw. Ich bin schon total verunsichert!

Doris Köpp, Sexualmedizinerin
Doris Köpp, Sexualmedizinerin © (c) Sissi Furgler Fotografie

Sexualmedizinerin Doris Köpp antwortet. Ja, Sie haben recht: Es ranken sich viele Mythen rund um die (Omni-)Potenz eines „richtigen“ Mannes:

Mythos 1: „Ein Mann kann und will immer.“

Dies wird uns durch Medien ständig suggeriert - und das macht natürlich Druck. Steht „er“ ordentlich und auch lang genug? Ist mein Penis groß genug? Komme ich zu früh? Je mehr Leistungsdruck besteht, desto wahrscheinlicher wird aber das befürchtete „Versagen“, da immer mehr Stress entsteht - und den kann Mann (und auch Frau) beim Sex nicht brauchen. Da geht es ja ums Genießen.

Mythos 2: „Sex ist, nur gut, wenn ich die Frau zum Höhepunkt bringen kann - und das möglichst gleichzeitig oder sogar mehrmals.“

Das bedeutet wieder Leistung. Und: Nur wenige Frauen haben bei jedem Sex einen Höhepunkt. Der Orgasmus ist ein Durchfluten von körperlichen und psychischen Empfindungen, das kann niemand erzwingen.

Mythos 3: „Sex ist gleich Geschlechtsverkehr.“

Penetration und Sex sind nicht (!) gleichbedeutend. Das bedeutet, man kann Sex nicht auf Geschlechtsverkehr reduzieren.