Die Frage.Seit zwei bis drei Jahren habe ich (weiblich) Beschwerden beim Geschlechtsverkehr. Es schmerzt sehr beim Eindringen und ich habe das Gefühl, ich bin „zu eng“. Früher war das nie ein Problem. Mein Partner und ich hatten ganz normalen Sex und ich hatte keine Schmerzen. Sie verstehen sicher, dass mir langsam die Lust vergeht. Aber ich bin erst 54 Jahre alt und fühle mich viel zu jung, um ganz auf Sex zu verzichten. Begonnen hat alles mit einer Blasenentzündung. Kann das noch immer damit zusammenhängen?

Elisabeth Bacher
Elisabeth Bacher © (c) Stefan Kristoferitsch

Gynäkologin Elisabeth Bacher antwortet. Vielen Dank für Ihre Offenheit. Ich verstehe, dass die derzeitige Situation für Sie nicht zufriedenstellend ist und dass Sie den intimen Kontakt mit Ihrem Partner vermissen.

Ihre Beschwerden hängen mit großer Wahrscheinlichkeit mit der hormonellen Umstellung zusammen, auch wenn Sie sonst nicht unter den typischen Wechselbeschwerden wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen leiden.

Scheidentrockenheit, vermehrte Infektionen im Genitalbereich, wie auch Blasenentzündungen, und Lustlosigkeit können die einzigen Symptome sein. Durch die verminderte Produktion an weiblichen Sexualhormonen kommt es auch zu Veränderungen im Genitalbereich. Die Lactobazillen (Milchsäurebakterien) nehmen ab, dadurch verändert sich der pH-Wert. Haut und Schleimhäute verlieren an Feuchtigkeit, werden dünner und weniger elastisch. Mit hormonhältigen Salben und Zäpfchen erreicht man meist eine deutliche Verbesserung.

Diese lokale Gabe von natürlichem Östrogen ist keine Hormonersatztherapie und hat auch nicht deren Risiken und Nebenwirkungen. Mit den hormonellen Veränderungen gibt es auch Veränderungen in der Durchblutung und Nervenversorgung. Die Erregungsphase dauert länger, der Orgasmus wird später erreicht. Es ist besonders wichtig, dass Sie auf Ihre Bedürfnisse achten und offen darüber mit Ihrem Partner sprechen!