1. Bei Parkinson ist die Früherkennung besonders wichtig: Was sind frühe Symptome?

Die Früherkennung ist wichtig, da Parkinson die Dopamin bildenden Zellen im Gehirn zerstört, wodurch Betroffene Bewegungen immer schlechter ausführen können. Früh entdeckt, sind noch mehr dieser Zellen übrig. „Zu den ersten Anzeichen zählen Zittern, Muskelsteifigkeit und -schmerzen sowie Gleichgewichtsstörungen“, sagt Gustav Raimann, Neurologe an der Privatklinik Maria Hilf in Klagenfurt. Mögliche weitere Anzeichen können undeutliches Sprechen, ein kleiner werdendes Schriftbild, Verstopfung, starkes Schwitzen sowie sexuelle Störungen sein. Auch Riechstörungen können auftreten. Bei der Früherkennung spielen auch Angehörige eine wichtige Rolle, da sie Krankheits-typische Veränderungen oft noch früher wahrnehmen als Betroffene selbst. Warnhinweise sind zum Beispiel Muskelsteifigkeit mit Gelenksschmerzen und Zittern nur einer Hand in Ruhe, verlangsamte Bewegungen, das Schleifen eines Fußes beim Gehen, eine deutliche Verkleinerung der Schrift oder eine Veränderung der Mimik.

2. Die Diagnose macht Angst. Doch wie leben Patienten mit der Krankheit?

„Da wir Parkinson in den meisten Fällen früh erkennen und dadurch gut behandeln können, können Betroffene beruflich und sportlich aktiv bleiben“, sagt Raimann. Eine Heilung der Parkinson-Erkrankung oder eine Modifikation des Krankheitsverlaufs ist bis heute nicht möglich, auch wenn Forschergruppen weltweit intensiv verschiedenen Therapieoptionen nachgehen, darunter beispielsweise immunologischen Ansätzen („Parkinson-Impfung“) oder dem Einsatz pluripotenter Stammzellen. 

3. Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose Parkinson wird laut Raimann vor allem anhand von charakteristischen Beschwerden gestellt. „Der einseitige Beginn der Erkrankung ist ebenso typisch wie das Zittern in Ruhe.“ Weiters werde auch getestet, ob die Beschwerden nach der Gabe eines Medikaments weniger werden. Zusätzlich müssen alle anderen möglichen Ursachen ausgeschlossen werden.

4. Welche Therapie braucht es in welchem Stadium?

„Die Erkrankung schreitet langsam fort, in jedem Stadium braucht der Patient eine individuell angepasste Therapie“, sagt Raimann. Die Medikamente beeinflussen den Dopaminhaushalt: Entweder wird der Abbau des Dopamins gehemmt oder die Produktion angeregt. Im späteren Verlauf können Medikamentenpumpen notwendig werden, wenn die Patienten den ganzen Tag über gleichmäßig mit Dopamin versorgt werden müssen.

5. Für welche Patienten ist die tiefe Hirnstimulation geeignet?

Bei dieser Therapie werden Elektroden im Gehirn angebracht, die die falschen Bewegungsmuster ausgleichen sollen. Laut Raimann wird die Operation bei Patienten eingesetzt, bei denen die Medikamente nicht mehr ausreichend wirken oder zu starken Nebenwirkungen, sogenannten Überbewegungen führen. Auch bei sehr starkem Zittern, das anders nicht zu kontrollieren ist, kann die Operation helfen.

6. Welche anderen Maßnahmen können die Lebensqualität verbessern?

„Wir empfehlen, dass man schon mit Einsetzen der Erkrankung zu einer speziellen Physiotherapie geht“, sagt Raimann. Das unterstütze Betroffene langfristig. Auch Sprech- und Ergotherapie können dabei helfen, den Alltag zu meistern und die motorischen Fähigkeiten zu verbessern. Laut der Grazer Neurologin Petra Schwingenschuh geht es jenen Parkinson-Patienten viel besser, die regelmäßig Bewegung machen.

7. Kann Cannabis helfen, Beschwerden zu lindern?

„Die Wirkung von Cannabis wird gerade untersucht, mehrere Studien zeigten positive Effekte bei Parkinson“, sagt Raimann. Für eine generelle Empfehlung sei es zu früh, doch Cannabis könnte eine Zusatztherapie der Zukunft sein.

8. Welche Begleiterscheinungen können auftreten?

„Besonders häufig führt Parkinson zu Depressionen und Muskelverspannungen“, sagt Raimann. Auch Schlaf- und Verdauungsstörungen, Schwindel und sexuelle Probleme können auftreten.