Vielleicht liegt es am Namen: Endometriose ist kein einfacher Begriff. Vielleicht kennen deshalb so wenige jene Krankheit, von der in Österreich bis zu 300.000 Frauen betroffen sind. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Hauptsymptom der Endometriose der Schmerz ist - ein Schmerz, der gleichzeitig mit der Menstruation auftritt und weshalb viele Frauen hören: "Das sind eben Regelschmerzen, die muss man aushalten."

Harnleiter- oder Darmverschluss

Ist man jedoch Betroffene, ist der Schmerz alles andere als "normal": Bei der Endometriose wächst Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Diese Herde aus Schleimhaut setzen sich an Organen im Bauchraum fest, wie Jörg Keckstein, Leiter des Endometriose-Zentrums am LKH Villach, erklärt. Die Konsequenzen können dramatisch sein: Das Gewebe kann in Organe einwachsen und diese zerstören (siehe unten). Die Folgen reichen von der Unmöglichkeit schwanger zu werden über Harnleiter- oder Darmverschluss bis zur Zerstörung einzelner Organe.

"Bis betroffene Frauen die richtige Diagnose bekommen, dauert es sechs bis acht Jahre", weiß Rene Laky, Endometriose-Experte an der Gynäkologie der Uniklinik Graz. Er kennt die Schwierigkeit, zwischen "normalen" Regelschmerzen und Schmerzen als Symptom der Endometriose zu unterscheiden. "Ich frage meine Patientinnen, wie groß der Leidensdruck ist, wie viele Schmerzmittel sie brauchen, ob sie wegen der Beschwerden nicht arbeiten können." Eine endgültige Diagnose könne aber nur über die Bauchspiegelung erfolgen.

Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Warum ist Endometriose so schmerzhaft?

Gebärmutterschleimhaut wuchert außerhalb der Gebärmutter, zum Beispiel an Eierstöcken, Darm oder Harnblase. Diese Gewebeherde sind vom monatlichen Zyklus abhängig und beginnen, ausgelöst durch Hormone, während der Menstraution auch zu bluten. Das Blut kann jedoch nicht abfließen, es bilden sich Zysten, Entzündungen entstehen. Die Folgen: extreme Schmerzen im gesamten Bauchraum, Schmerzen beim Stuhlgang, beim Wasserlassen und auch beim Geschlechtsverkehr.

Wie erkenne ich die Endometriose?

"Extreme Schmerzen, die über die Jahre schlimmer werden und einen ins Bett zwingen begleitet von Kreislaufkollaps - diese Symptome muss man ernst nehmen und beim Frauenarzt beobachten lassen", sagt Keckstein.

Welche Folgen kann die Endometriose haben?

"50 Prozent der Frauen, die nicht schwanger werden, leiden an Endometriose", sagt Keckstein. Die Eileiter verkleben oder werden durch Zystenbildung zerstört, außerdem verändert sich die Funktion der Gebärmutter. Die Schleimhaut kann außerdem in Organe (Darm, Harnleiter) einwachsen und diese sogar zerstören.

Wie kann man die Endometriose behandeln?

Eine Option ist die Hormontherapie: Senkt man den Östrogenspiegel, sind die Schleimhautzellen weniger aktiv, die Beschwerden nehmen ab. Eine normale Pille, die ohne Unterbrechung eingenommen wird, reicht dafür meist aus. Die Gewebeherde können auch durch eine Operation entfernt werden - das sollte aber nur an speziellen Zentren gemacht werden! Info: Endometriose Vereiningung Austria.