Wieso kommt es überhaupt zu Allergien?

Eine Allergie ist eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems: Abwehrzellen greifen harmlose Stoffe, wie Pollen, an, was zu den typischen Symptomen führt. Warum es dazu kommt, ist nicht ganz klar. „Es gibt eine genetische Veranlagung“, sagt Fritz Horak vom Allergiezentrum Wien- West bei der Fortbildungsveranstaltung der Apotheker. Hat ein Elternteil eine Allergie, hat das Kind eine 30-prozentige Wahrscheinlichkeit, auch eine Allergie zu entwickeln. Dazu kommen Umwelteinflüsse: Wachsen Kinder in einem Haushalt auf, in dem geraucht wird, steigt das Allergierisiko.

Schützt „gesunder Dreck“ vor Allergien?

Es ist der sogenannte Bauernhof-Effekt: Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, entwickeln viel seltener Allergien. In einer aktuellen Studie zeigten Forscher aus Genf den Bauernhof-Effekt auch an Mäusen: Jene, die in einem Kuhstall großgezogen wurden, reagierten viel weniger stark auf ein Allergen als Mäuse, die im Labor lebten. Der Hintergrund: „Das Immunsystem muss gefordert und trainiert werden, damit es sich gesund entwickelt“, sagt Horak. Daher sollten Kinder nicht mit übertriebener Hygiene aufwachsen.

Wann sollte man zum Allergietest?

Laut Horak sollte man zum Allergietest, sobald allergietypische Beschwerden auftreten. Beim Heuschnupfen wären das brennende Augen und die rinnende Nase, die jedes Jahr zur gleichen Zeit auftreten.

Welche Testverfahren sind sinnvoll?

„Das ausführliche Gespräch mit Patienten ist das Wichtigste“, sagt Horak. Der nächste Schritt ist der Pricktest: Dabei werden Allergene auf die Haut getropft, nach 15 Minuten zeigt sich an kleinen Schwellungen, ob der Körper reagiert. Ergänzend zum Hauttest kann ein Bluttest eingesetzt werden. Dabei werden Antikörper gegen bestimmte Allergene ermittelt.

Was ist von modernen Chip-Tests zu halten?

Mikrochips können aus wenigen Blutstropfen 120 mögliche allergieerregende Stoffe erkennen. Aber: „Diese Technik ist nur in sehr speziellen Fällen sinnvoll“, sagt Horak. Denn: Die Tests sind relativ teuer und liefern eine Fülle von Ergebnissen, die für den Patienten oft gar nicht relevant sind und für unnötige Verunsicherung sorgen.

Wieso kommt es zu Kreuzallergien?

Bei Kreuzallergien reagieren Betroffene auf Stoffe, gegen die sie eigentlich nicht allergisch sind. Das liegt laut Horak daran, dass sich Allergene in ihrer Struktur sehr ähnlich sehen können. So können z. B. Beifuß-Allergiker auf Sellerie reagieren oder Birkenpollen-Allergiker auf Äpfel.

Wie behandle ich eine Allergie?

Die Therapie ruht auf drei Säulen: Erstens, Allergen meiden, zweitens die Symptome behandeln (meist mit Antihistaminika), drittens die spezifische Immuntherapie. Letzteres ist laut Horak die einzige ursächliche Therapie und ein Weg, dem Körper zu zeigen: Dieser Stoff ist nicht gefährlich.

Wer braucht die Immuntherapie?

Hat ein Betroffener jedes Jahr einen sehr milden Heuschnupfen, braucht dieser wohl keine Immuntherapie. „Doch sobald die Allergie die Lebensqualität einschränkt, sollte man an die Immuntherapie denken“, sagt Horak. Bei dieser Gewöhnungstherapie nehmen Betroffene steigende Dosen des Allergieauslösers in Form von Spritzen, Tropfen oder Tabletten zu sich. Über Jahre lernt das Immunsystem, dass der Allergie-Auslöser harmlos ist. Durch diese Immuntherapie kann auch verhindert werden, dass aus allergischem Schnupfen Asthma wird.