30.000 Unterschriften wurden bereits an Doris Bures, die Präsidentin des Nationalrates, übergeben. 30.000 Menschen haben sich damit dafür ausgesprochen, dass die Homöopathie eine Kassenleistung werden soll. Ob diese parlamentarische Bürgerinitiative erfolgreich sein wird, ist abzuwarten - das Streitthema Homöopathie tritt damit aber einmal mehr in die Öffentlichkeit.

Jeder zweite Österreicher verwendet laut einer Umfrage homöopathische Mittel - für diese Patienten wolle man nun „Gleichberechtigung erreichen“, sagt Erfried Pichler, Präsident der Gesellschaft für homöopathische Medizin. „Außerdem haben Studien gezeigt, dass eine homöopathische Behandlung um 15 Prozent günstiger ist als konventionelle Medizin.“ Was die Vertreter der Homöopathie fordern, ist eine Kostenrückerstattung für die Patienten: „Der Patient soll einen gewissen Anteil von der Krankenkasse zurückbekommen“, sagt Bernhard Zauner von der Ärztegesellschaft für Homöopathie.

Doch: Dieses Vorhaben könnte schnell an Grenzen stoßen. „Die Krankenkasse bezahlt nur für Therapien, für die wissenschaftlich bewiesen ist, dass sie wirksam sind“, sagt Klaus Klaushofer, beratender Arzt des Hauptverbandes der Sozialversicherungen. Und dieser Beweis sei für die Homöopathie nicht gegeben.

Das bestätigt auch Gerald Gartlehner: Er leitet die Österreich-Niederlassung des Cochrane-Netzwerkes, das für unabhängiges Wissen steht. „Wenn man die Gesamtheit der Studien betrachtet, zeigt sich ganz klar, dass die Homöopathie nicht besser wirkt als ein Placebo“, sagt Gartlehner. Das heißt: Homöopathische Mittel sind nicht besser als Scheinmedikamente, die gar keinen Wirkstoff enthalten.

Wirksam auch bei Tieren?

Homöopathen hingegen weisen auf die unzähligen Behandlungserfolge in ihren Praxen hin: „Wenn Homöopathie nicht wirken würde, wäre doch kein Patient bereit, selbst dafür zu bezahlen“, sagt Zauner. Er fordert ein besseres Miteinander von Schulmedizin und Homöopathie - denn auch die konventionelle Medizin habe Grenzen. Dass es mehr sein muss als der Placebo-Effekt sieht Ganzheitsmediziner Pichler damit bewiesen, dass die Homöopathie auch bei Nutztieren wie Rindern oder Hühnern wirkt.

Präparate, die keine Nebenwirkungen haben, und Ärzte, die sich sehr intensiv und ausführlich mit dem Menschen beschäftigten: Das macht die Homöopathie so beliebt. „Natürlich tut es gut, wenn sich ein Arzt viel Zeit nimmt“, sagt Hauptverbandsberater Klaushofer. Aber es gebe eben genaue Regeln, was bezahlt werde - um sicherzustellen, dass das Solidarsystem Krankenversicherung nicht ausgenützt wird.

Da die Beweise für die Wirksamkeit der Homöopathie fehlen, sagt Klaushofer: „Ich hoffe nicht, dass die Initiative Erfolg hat.“ Auch Gartlehner fürchtet, dass eine Anerkennung der Homöopathie die Schleuse für alle möglichen „Heilsversprechen“ öffnen könnte.