Wenn heute und morgen die Finalspiele über die sandige Bühne der Klagenfurter Beachvolleyball-Arena gehen, wird das Turnier hoffentlich als ein verletzungsfreies in Erinnerung bleiben. Nicht nur die Profis der Major Series sind von Verletzungen betroffen: Da Beachvolleyball zu den beliebtesten Sommeraktivitäten gehört – schließlich kann man in Bikini und Badehose und oft direkt am Wasser spielen –, gilt es auch für Hobbyspieler, sich vor Verletzungen zu schützen.

Hohe Sprünge, unebener Untergrund, schnelle, ruckartige Bewegungen: Diese Ingredienzien bilden die Basis für das Verletzungsrisiko in der „Sandkiste“, weiß Georg Lajtai, Direktor der Privatklinik Maria Hilf in Klagenfurt und langjähriger ärztlicher Betreuer des Beachvolleyball-Turniers. „Die häufigsten Verletzungen betreffen Schulter, Rücken und Knie“, sagt er.

Georg Lajtai, Humanomed
Georg Lajtai, Humanomed © kk

Schulter: akut und chronisch

Hier gilt es, zwischen akuten Verletzungen und chronischen Abnützungen zu unterscheiden. Zu akuten Verletzungen komme es meist beim „Hineinspringen“ in den Sand, wobei sich Spieler die Schulter „auskegeln“. Mit dieser extrem schmerzhaften Verletzung sollte man ins nächste Krankenhaus fahren – von eigenmächtigen Einrenkversuchen hält Lajtai nichts. Chronische Beschwerden entstehen durch die permanente Belastung: Es kann zu Entzündungen der Sehnen und Schleimbeutel kommen, die man am besten mit Schonung therapiert.

Unter Profispielern gebe es ein Phänomen, das auch Hobbysportler betreffen könne: „Die Rate an Nervenverletzungen im Schultergürtel ist hoch“, sagt Lajtai. Der Nerv wird überdehnt, was dazu führt, dass die Muskulatur verkümmert. Das äußert sich durch ein „Loch“ in der Schultermuskulatur, wie man auf diesem Bild sieht.

Am rechten Schulterblatt zeigt sich der Muskelschwund
Am rechten Schulterblatt zeigt sich der Muskelschwund © Georg Lajtai

Wirbelsäule: Bedrohte Bandscheibe

Sand ist weich, glaubt man – ist er aber nicht. „Die Stoßbelastung beim Landen nach Sprüngen schädigt die Lendenwirbelsäule“, sagt Lajtai. Eine Untersuchung von Profispielern zeigte, dass 80 Prozent Veränderungen in den Bandscheiben haben. „Menschen mit Bandscheibenproblemen sollten daher nicht Volleyball spielen“, sagt Lajtai.

Knie: Gefährliche Landung

Ein Kreuzbandriss beendete im Jahr 2013 die Heim-EM für Clemens Doppler. „Die Kombination aus unebenem Grund und unkontrollierter Landung kann zu Knieverletzungen führen“, sagt Lajtai.

Vorsorge: Balance trainieren

Die Vorbereitung ist auch beim Beachvolleyball entscheidend, um sich vor Verletzungen zu schützen. Lajtai rät, Gelenkigkeit und Rumpfstabilität zu trainieren, zum Beispiel mit Balanceübungen.