Rund 2,6 Milliarden Menschen und damit knapp 40 Prozent der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu ordentlichen Toiletten. Jedes Jahr sterben deshalb 15 Millionen Menschen an ansteckenden Krankheiten wie Durchfall, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 20. März in Genf mitteilte.

Jahr der Toilette. "Alle 20 Sekunden" sterbe ein Kind, erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon anlässlich des Weltwassertages am 22. März. Die Zahl der Todesopfer könne durch Verbesserungen bei Wasserversorgung und sanitärer Ausstattung um zwei Millionen gesenkt werden, sagte WHO-Leiter David Heymann. Die Vereinten Nationen riefen 2008 deshalb zum Jahr der Toilette aus.

Ziel nicht erreicht. In den Millenniumszielen hätten die Staats- und Regierungschefs im Jahr 2000 beschlossen, den Anteil der Menschen ohne Zugang zu sanitärer Grundversorgung bis zum Jahr 2015 zu halbieren, erklärte Ban. "Aber wir haben nirgendwo das nötige Reformtempo erreicht." Zwar wurde laut WHO für 1,2 Milliarden Menschen zwischen 1990 und 2004 der Zugang zu Toiletten verbessert. Ohne Zugang blieben 2015 demnach jedoch weiterhin 2,4 Milliarden Menschen. Mit dem bisherigen Tempo könne eine Halbierung der Betroffenen in Schwarzafrika erst im Jahr 2076 erreicht werden, erklärte Ban. Der Fortschritt werde vor allem durch "fehlenden politischen Willen" gebremst.