Blasenentzündung, Fußpilz, Geschlechtskrankheiten: Die Sonnenseiten des Sommers können Nebenwirkungen haben. Die Experten Franz Mascher und Harald Kessler vom Hygiene-Institut der MedUni Graz klären auf.

Kinder nie aus den Augen lassen

Die Nummer eins der Gefahren, die am See oder im Schwimmbad lauern, ist der Badeunfall. Ertrinken ist die zweithäufigste Todesursache bei Kindern. Daher dürfen Kinder in der Nähe von Wasser nie unbeaufsichtigt sein, denn sie gehen innerhalb von Sekunden unter. Bei Schwimmhilfen gilt: Nur Schwimmflügel für das jeweilige Alter mit Sicherheitsventil sind geeignet. Luftmatratzen, Schwimmreifen und Co. fallen durch. Achtung Stichgefahr! Stiche von Bienen, Wespen und Co. Werden für Allergiker zur Gefahr: Hat man nach einem Stich Atemprobleme, den Notruf wählen. Auch wenn die Insekten im Mund- oder Rachenraum stecken, die Rettung rufen und bis zum Eintreffen Eis lutschen und kalte Umschläge machen.

Augen im Wasser zu

Gerötete und juckende Augen sind ein typische Schwimmerleiden. Besonders anfällig sind Kontaktlinsenträger, da die Keime an den Linsen haften. Daher sollten Sie Linsen vor dem Schwimmen entfernen oder gut sitzende Schwimmbrillen tragen. Sicherer Tritt Sich vor Fußpilz zu schützen, ist ganz einfach: Badeschuhe tragen. Nicht hilft hingegen Duschen mit Desinfektionsmittel.

Anfällige Lauscher

"Infektionen nach dem Baden betreffen meist den Hals-Nasen-Ohren-Bereich“, sagt Experte Franz Mascher. Besonders häufig seien Entzündungen des äußeren und mittleren Gehörgangs. Durch das Wasser in den Ohren wird die natürliche Schutzschicht geschwächt, Bakterien können sich leicht ansiedeln. "Menschen, die empfindlich sind, sollten sich die Ohren nach dem Baden trocknen", rät Mascher. Individuelle Empfehlungen gibt’s beim Arzt.

Nasse Höschen wechseln

Harnwegsinfekte sind die Pein der Frau: Wer anfällig dafür ist, sollte das nasse Bikinihöschen gegen ein trockenes austauschen. Denn die Unterkühlung schwächt das Immunsystem, Krankheitserreger können sich leichter ansiedeln, auch in den Atemwegen, wodurch es zu Schnupfen und Husten kommen kann.

Bei aller Liebe den Schutz nicht vergessen

Sommer, Sonne, Urlaubsflirt: Nur zu schnell vergisst man, dass die körperliche Liebe lebenslange Folgen haben kann, in Form von Geschlechtskrankheiten. Die häufigste ist Gonorrhoe (Tripper). Bei Männern für sie zu schmerzhaften Entzündungen, bei Frauen bleibt sie oft lange unentdeckt, was fatal sein kann. "Die Entzündung kann aufsteigen, die Eileiter verkleben und zur Unfruchtbarkeit führen", sagt Harald Kessler. Das Gleiche gilt für Chlamydien, die auch sexuell übertragen werden. Nicht zu vergessen die anderen gefährlichen Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Hepatitis B und die HIV-Infektion. Der beste und einzige Schutz vor allen "Liebeskeimen" ist das Kondom, das man immer dabei haben sollte.

Parasiten unter der Haut

Was in Badeseen passieren kann, ist ein Angriff zur Zerkarien. Die Parasiten befallen Enten, durch deren Kot können sie ins Wasser gelangen und sich in die Haut bohren. "Das führt zu Juckreiz und Pusteln, bedarf aber keiner speziellen Behandlung", sagt Mascher. Außer durchs Kratzen bilden sich weitere Infektionen, dann sollte man den Arzt aufsuchen. Zerkarien sagen aber generell nichts über die Wasserqualität aus.

Nicht verbrennen

Auch wenn die Sonne lockt, jeder muss sich vor ihr schützen. 15 bis 20 Minuten bevor man in die Sonne geht, eincremen, und zwar mit jenem Lichtschutzfaktor, der zum Hauttyp passt. Nach dem Schwimmen wieder neu eincremen! Denn die Sonne verursacht nicht nur Falten, sondern auch Hautkrebs.