Kinderhaut ist empfindlich. Deshalb dürfen die Kleinsten nicht so oft in die Badewanne, wie es manche auf Reinlichkeit bedachte Eltern gerne hätten. Denn zu häufiges Baden kann dazu führen, dass die Barrierefunktion der zarten Haut gestört wird.

Kleine Kinder lieben es, in der Badewanne zu planschen. Und tatsächlich ist ein Bad nach Sand, Sonnencreme und Matsch der leichteste Weg, sie wieder sauber zu bekommen. Trotzdem sollten Eltern ihr Kind nur ab und zu in die Wanne setzen. Zu häufiges Baden schädigt die Haut - sie wird rot, fängt an zu jucken und ist anfälliger für Infektionen.

Für Babys gibt es klare Empfehlungen, wie oft und lange sie baden dürfen. Bei Kleinkindern fehlen entsprechende Studien. "Man kann die Empfehlungen aber auf das erste bis zweite Lebensjahr übertragen", sagt Hautärztin Natalie Garcia Bartels.

Denn die Haut baut erst allmählich ihre Barrierefunktion auf. Nach der Geburt beginnen die Talgdrüsen mit der Lipidproduktion - das sind Hautfette mit einer besonderen Schutzfunktion. pH-Wert und Hautfeuchtigkeit gleichen sich nach und nach den Erwachsenenwerten an. Wann die Hautreifung abgeschlossen ist, können Wissenschaftler bisher nicht sagen. Sicher ist nur, dass sie über das erste Lebensjahr hinausgeht. Deshalb sollten Eltern auch bei Kleinkindern die Haut schonen.

Zu häufiges Baden könne dazu führen, dass die Barrierefunktion der Haut gestört wird, erklärt Garcia Bartels. Sie verliere an Elastizität, werde rissig, rot und jucke, ergänzt Hautarzt Mark Berneburg. Im schlimmsten Fall können Bakterien oder Schadstoffe in den Körper eindringen und Infektionen auslösen.

Ein bis zwei Bäder pro Woche reichen für Babys völlig aus, empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Kommt das Kind öfter in die Wanne, sollte es dort nicht länger als fünf Minuten bleiben. Ein europäisches Wissenschaftlergremium rät zu maximal zwei bis drei Bädern in der Woche, die nicht länger als zehn Minuten dauern sollten.

Die ideale Wassertemperatur liegt bei 37 bis 37,5 Grad. Ob Eltern ihr Kind in klarem Wasser baden oder ein Babywaschgel zugeben, bleibt ihnen selbst überlassen. "Es schadet nach unseren Studien nicht. Die gemessenen Werte unterscheiden sich kaum", sagt Garcia Bartels. "Sie können Badezusätze verwenden. Wenn Sie das nicht tun, ist das aber auch ok."

Beim Abtrocknen gilt: tupfen statt rubbeln. Sonst wird die Haut zusätzlich belastet. "Wenn man merkt, dass die Haut rot oder trocken ist, sollte man mit einer Hautlotion nachfetten", sagt Berneburg. Er empfiehlt Cremes ohne Duftstoffe, die außerdem keine Allergene wie Kamille enthalten. Am besten seien harnstoffhaltige Cremes.

Im Sommer braucht die Kinderhaut besonderen Schutz. Kündigt sich ein sonniger Tag an, sollten Eltern ihre Kinder schon morgens mit Sonnenschutzmitteln eincremen. Wichtig ist, dass das Produkt wasserfest ist, wenn das Kind badet. Sie muss außerdem gegen UVB- und UVA-Strahlen schützen.

Kinder sind in der Regel mit LSF 30 ausreichend geschützt, urteilte die Stiftung Warentest in einem Kindersonnencreme-Test ("test", (Ausgabe 7/2010). Nur besonders hellhäutige Kinder bräuchten Sonnencremes mit höherem LSF. "Hohe Lichtschutzfaktoren sind nur mit chemischen Filtersubstanzen möglich", erklärt Ursula Lüders von der Stiftung Warentest in Berlin. Dafür seien Cremes mit mineralischen Filtern in der Tendenz hautfreundlicher.