Wie wichtig ist das erste Date für eine glückliche Beziehung?
Caroline Erb: Sehr entscheidend, weil der erste Eindruck zählt und wir uns innerhalb der ersten Sekunden eine Meinung über jemanden bilden. Deswegen ist es wichtig, natürlich und authentisch zu sein. Man sollte sich auch nicht zu große Erwartungen machen, denn dann wird man zwangsläufig enttäuscht.

Tipps von der Expertin?
Man sollte es locker angehen und neugierig sein und um Tabuthemen einen großen Bogen machen. Sprechen Sie nicht über Ihre Kindheitstraumata, Krankheiten oder Rosenkriege. Das ist zu viel für das erste Treffen. Wichtig ist es auch, höflich zu sein, zuzuhören und den anderen ausreden zu lassen. Wenn jemand nur ins Handy starrt, nicht bei der Sache ist und seinem Gegenüber nicht in die Augen schaut, wird sich nur schwer etwas ergeben. Man darf das Nonverbale nicht unterschätzen.

Sie haben zuvor die Erwartungen vieler Singles angesprochen. Werden diese durch soziale Medien immer mehr in die Höhe geschraubt?
Ja, dort wird einem schon etwas vorgegaukelt. Viele beginnen dadurch wie beim Fernsehen, einfach weiterzuschalten: Vielleicht gibt es ja noch irgendwo einen Interessanteren, Schöneren, Reicheren. Und auf einmal ist man im fortgeschrittenen Alter und fragt sich, warum man nie Nägel mit Köpfen gemacht hat. Letztlich hängt aber alles mit einem Bindungsmuster zusammen. Es gibt Menschen, die immer wieder kalte Füße bekommen, wenn es zu nahe wird. Und dann gibt es die, die genau wissen, dass man Kompromisse eingehen muss, weil niemand perfekt ist. Gerade bei der Onlinepartnersuche, wo man Wohnort, Größe etc. eingeben kann, empfehle ich, über den Tellerrand zu schauen. Außerdem sollte man sich auch überlegen, was man selbst zu bieten hat. Man ist ja selbst auch nicht unfehlbar. Es ist wichtig, das zu reflektieren, denn sonst tappt man in die Perfektionsfalle.

Suchen denn bei Ihnen mehr Frauen oder Männer online nach der Liebe?
Es hält sich die Waage. Es sind 52 Prozent Frauen und 48 Prozent Männer. Teilweise liegt die Onlinepartnersuche schon auf Platz eins der Wege, jemanden zu finden. Dann kommt erst Ausgehen, Freunde, Bekannte ... Jeder fünfte Österreicher hat seinen Partner online gefunden.

Scheuen die Menschen den echten Kontakt?
Stellen Sie sich vor, Sie sind 40, haben zwei Kinder und einen Job. Wo lernt man denn da heutzutage noch leicht jemanden kennen? Man hat einen fixen Freundeskreis, in der Arbeit kennt man alle und abends kann man nicht mehr so viel ausgehen. Ich sehe die Onlinepartnersuche als eine Erweiterung und Chancenmaximierung, jemanden zu finden, der gut zu einem passt. Aber das eine schließt das andere nicht aus. Sie können online registriert sein und morgen lernen Sie jemanden in Ihrem Lieblingscafé kennen.

Was würden Sie jenen raten, die dem Daten abgeschworen haben?
Dann ist es auch gut, Pause zu machen. Es ist generell wichtig, darauf zu achten, was einem wirklich guttut. Man sollte sich nur nicht entmutigen lassen. Oft muss man viele Frösche küssen, um den Prinz zu finden. Wenn man den Druck rausnimmt und die Erwartungshaltung runterschraubt, passiert es mit der Liebe oft automatisch.

Stimmt, warum eigentlich?
Weil man diese Lockerheit dann auch ausstrahlt. Außerdem muss es bei der Onlinepartnersuche ja nicht immer die große Liebe sein. Es hilft ja schon, Gleichgesinnte zu finden, mit denen man unverbindlich ins Theater gehen kann.