Die Gefahr seltener Thrombosen ist einer Studie zufolge bei einer Corona-Infektion deutlich höher als nach einer Impfung gegen das Virus. Covid-19 führe zu einem acht bis zehn Mal höheren Risiko für Sinusvenenthrombosen (SVT) als die aktuellen Impfstoffe, hieß es am Donnerstag in einer Studie der Universität Oxford. Das Risiko eines solchen Blutgerinnsels sei nach einer Infektion etwa 100 Mal höher als normal. 30 Prozent der Fälle träten bei Personen unter 30 Jahren auf.

Bei Sinusvenenthrombosen handelt es sich um eine Verstopfung der Sinusvenen im Gehirn. Diese kommt durch Blutgerinnsel zustande. Die Sinusvenen sind dafür zuständig, das sauerstoffarme Blut aus dem Gehirn zum Herzen zu transportieren. Sind diese Venen verstopft, kann das Blut nicht mehr so einfach abfließen. Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel im Gehirn, erhöhtem Druck im Kopf und Durchblutungsstörungen.

Die Studienautoren wiesen darauf hin, dass die Ergebnisse aus der Untersuchung mit 500.000 Covid-Patienten mit Vorsicht interpretiert werden müssten, da mit weiteren Impfungen noch mehr Daten hinzukämen. Die Studie basiert zudem auf US-Daten und liefert daher keine neuen Erkenntnisse zu Blutgerinnseln durch den Impfstoffvon AstraZeneca, da das Mittel dort noch nicht auf dem Markt ist. "Covid-19 erhöht das Risiko einer SVT deutlich und ergänzt die Liste der Blutgerinnungsprobleme, die diese Infektion verursacht", erklärte Paul Harrison vom Institut für Psychiatrie der Universität, der zu den Leitern der Untersuchung gehört.

„Man darf nicht vergessen, die Seltenheit dieses Phänomens im Auge zu behalten. Bei nur ungefähr einer von 100.000 Impfungen kommt es zu Thrombosen“, so Angiologe Thomas Gary von der Med Uni Graz. Auch der Experte weist darauf hin, dass das Thromboserisiko bei einem schweren Covid-Verlauf um ein Vielfaches höher ist als bei der Impfung. Ein guter Schutz vor einem schweren Verlauf ist also auch Thromboseprophylaxe.

AstraZeneca

Die Uni Oxford hat zusammen mit AstraZeneca den Covid-19-Impfstoff des Pharmakonzerns auf den Markt gebracht. Das Forscherteam, das die Daten nun vorlegte, arbeitete den Angaben zufolge unabhängig von dem Impfstoff-Team der Universität, das das Vakzin entwickelte.