Familie bedeutet für mich, dass ich mich 100-prozentig zu Hause fühle – umgeben von Menschen, die füreinander da sind. Man merkt einfach, dass es einem nur gut geht, wenn diese Menschen da sind und wenn es ihnen an nichts fehlt. Gerade bei den eigenen Kindern tut einem ja jede Schramme und jeder Kratzer, die sie sich zuziehen, selbst am meisten weh.

Nina Bott mit ihrer Tochter Luna (bald ein Jahr), Sohn Lennox (12) und ihrem Partner (und Lunas Papa) Benjamin Baarz
Nina Bott mit ihrer Tochter Luna (bald ein Jahr), Sohn Lennox (12) und ihrem Partner (und Lunas Papa) Benjamin Baarz © Privat

Meine eigene Kindheit war eine Zeit der Unbeschwertheit, in der ich keine Verantwortung übernehmen musste und mich geborgen gefühlt habe. An dieses Gefühl erinnere ich mich zum Beispiel ganz genau, wenn ich das Haus meiner Oma in Spanien betrete und es riecht noch immer wie in meiner Kindheit. Manchmal ist es auch einfach nur der Duft von frischer Bettwäsche oder ein warmes Bad, die mich an diese unbeschwerte Zeit erinnern. Ich glaube, wenn man als Kind das Gefühl hat, das Wichtigste für seine Eltern zu sein, ist das das Schönste überhaupt.

Meine Mutter war depressiv und hat auch getrunken. Als Kind habe ich davon aber nichts mitbekommen, das war ja auch kein durchgehender Zustand meiner Mutter, es kam phasenweise und wurde allmählich schlimmer. Meine Eltern schafften es lange, die Krankheit unserer Mutter vor mir und meinem Bruder zu verbergen. Das wurde mir erst als Teenager richtig bewusst. Ich habe aber eine Menge tolle Erinnerungen an meine Mutter. Ich habe ihr ihre schlechten Phasen auch nie übel genommen. Für mich war immer klar, dass das eine Krankheit ist und sie nichts daran ändern kann. Ich habe auch immer gemerkt, wie wichtig wir für sie sind, und ich glaube, ohne uns hätte sie gar nicht so lange durchgehalten. Das Grundgefühl, dass man abgöttisch geliebt wird, dass man beschützt ist und dass Familie das Allerwichtigste ist, das hat sie mir auf jeden Fall weitergegeben. Es klingt vielleicht absurd: Aber als Kind hat es mir nie an etwas gefehlt.

Für meine Kinder wünsche ich mir, dass sie sich so entwickeln können, wie sie es sich selber wünschen, und dass sie sorgenfrei durchs Leben gehen können. Dabei möchte ich sie unterstützen. Mir ist auch ganz egal, was sie später einmal werden möchten. Außerdem bin ich ganz entspannt, wenn mein Sohn einmal eine schlechte Note nach Hause bringt, über die er sich immer recht ärgert, weil er sehr ehrgeizig ist. Ich sage ihm dann immer: „Reg dich nicht auf, ist ja nur eine Note.“

Mein erstes Kind, Lennox, habe ich mit 25 Jahren bekommen, Luna kam 11 Jahre später auf die Welt. Das Muttersein ist für mich mit 38 aber nicht anders als mit 25. Ich bin jemand, der sowieso viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus trifft. Durch die Kinder haben sich nur meine Prioritäten verschoben, das, worauf es mir ankommt, und wie wichtig Freunde und Familie für mich sind. Wenn man eigene Kinder hat, hängt man sicher noch mehr am Leben.

Die Beziehung zum Partner ändert sich durch ein gemeinsames Kind schon sehr. Es schweißt zusammen, wenn man Eltern wird. Es wird mich ja auch mit dem Papa meines großes Sohnes immer viel verbinden. Und die Beziehung zu meinem Freund Benni wurde durch die Geburt unserer Tochter Luna noch einmal auf eine andere Ebene gehoben – mit einer anderen Ernsthaftigkeit und Bedingungslosigkeit.