Der Titel klingt wie die Verheißung des ultimativen Filmepos: "Australia". Regisseur Baz Luhrmann ("Moulin Rouge!") wollte mit seinem erst vierten Kinofilm den definitiven Streifen über seine Heimat drehen. Er stopfte daher alles hinein, um dem Versprechen gerecht zu werden: Monumentale Landschaften. Mysteriöse Rituale der Aborigines. Raubeinige Männer im Outback. Das Schicksal der australischen "Mischlingskinder". Rassismus. Krieg. Liebe. Humor. Nicole Kidman. Hugh Jackman. Aber irgendwie ist das alles auf einmal viel zu viel und passt auch nicht ganz zusammen. Am Christtag läuft der Streifen in den österreichischen Kinos an.

Adelige trifft Cowboy. Verwöhnte Dame aus dem "zivilisierten Westen" trifft auf Raubein mit harter Schale und weichem Kern: Der Film beginnt mit einer Konstellation, wie sie etwa in "Crocodile Dundee" oder "African Queen" bereits erfolgreich durchexerziert wurde. Nicole Kidman spielt mit viel komödiantischem Elan die englische Aristokratin Lady Sarah Ashley, die um die halbe Welt reist, um nach ihrem Mann auf einer Rinderfarm im australischen Norden zu sehen, dort aber nur mehr dessen Leiche entdeckt. Der Viehtreiber Drover (Hugh Jackman, dessen Figur im englischen Original gleich heißt wie sein Beruf) muss dann nur mehr viele Muskeln und wenig Respekt für Autoritäten zeigen, und schon ist das Herz der blassen Lady für ihn entflammt - selbstverständlich erst nach einiger Streiterei nach dem Motto "Was sich liebt, das neckt sich".

Etwas überfrachtet. Als "Crocodile-Dundee"-Verschnitt im Stil eines monumentalen Western funktioniert "Australia" über weite Strecken ausnehmend gut und würde einen durchaus amüsanten und kurzweiligen Film ergeben. Leider wollte aber Luhrmann noch eine ganze Menge ernsthafter Themen in den Streifen verpacken - und überfrachtet ihn damit heillos.