Erzwungene Besinnlichkeit, gekünstelte Nächstenliebe und vorgetäuschte Harmonie: Nur allzu oft sind die Weihnachtsfeiertage nicht das, was sie eigentlich sein sollten. So auch in der Familie von Sara (Martina Gedeck) und Jan (Heino Ferch). Das Ehepaar lebt mit vier Kindern - jeweils drei aus Saras ersten Ehen, eines aus Jans früherer Beziehung - glücklich in seinem Vorstadt-Häuschen. Als Sara am Heiligen Abend ihre drei Exmänner samt neuer Partnerinnen und Kinder einlädt, wird das fröhlich geplante Patchwork-Familienzusammentreffen zu einer wahrhaft "schönen Bescherung": Ein völlig betrunkener Nikolaus, peinliche Enthüllungen in der Sauna und eine handfeste Schlägerei bleiben am Fest der Liebe nicht aus.

Unter Verdacht. Zwischen Weihnachtsgans und Bescherung enthüllt Sara mit erhobenen Glas ihr Überraschungsgeschenk für Jan: Sie ist schwanger - "Ein Kind der Liebe", das sie sich sehnlichst wünscht. Doch dieser reagiert verhalten. Was Sara nicht weiß: Jan hat sich heimlich sterilisieren lassen, der vier Kinder-Haushalt ist ihm genug. Jans Detektivarbeit am Fest der Liebe beginnt: Welcher der anwesenden Ex-Männer konnte die Finger nicht von seiner Frau lassen? Alle stehen unter Verdacht, jeder weiß etwas, das der andere nicht weiß. Während Sara um die Harmonie des Fests bemüht ist und versucht, zwischen den verschiedenen Gästen Frieden zu stiften, passieren allerlei peinliche Situationen - bis am Ende die Bombe platzt.

Situationskomik. Viele Szenen in "Meine schöne Bescherung", bei dem Vanessa Jopp ("Vergiss Amerika") Regie führte, sind voller gelungener Situationskomik, vor allem dank Ferchs überraschender komödiantischen Leistung. Sonst gerne als Held in ernsten und historischen Rollen besetzt, hat Ferch in seiner Schauspielkarriere zuvor erst zwei Komödien gespielt. "Ich fand es toll, endlich mal 'just the normal guy' zu spielen", sagte Ferch der Deutschen Presse-Agentur dpa. Auf der Suche nach dem Mann, der ihn zusammen mit Sara hintergangen haben könnte, schafft es Ferch, die Verzweiflung seiner Lage erkennbar zu machen, den Zuschauer in komischen Szenen jedoch auch noch lachen zu lassen.

Vierzehn Darsteller. Jasmin Tabatabai, Meret Becker und Alexandra Neldel gehören zur weiteren Besetzung des Remakes eines schwedischen Films. Die Szenen mit insgesamt vierzehn Darstellern, die sich zumeist alle in einem Haus aufhalten, sind zuweilen schwer zu überblicken.

Feinsinniges Spiel. Ein Weihnachtfest, das völlig in die Hose geht - Stoff für viel Slapstick. Oft rutscht auch "Meine schöne Bescherung" in einen etwas plakativen Humor ab. Ein Weihnachtmann, der sich fast ins Koma säuft, eine kleine Affäre in der Rumpelkammer, eine vollbusige Blondine, die die Männer durcheinanderbringt - oft bedient der Film die gängigen Klischees. Die Schauspieler, allen voran die Hauptdarsteller Gedeck und Ferch, retten jedoch mit feinsinnigem Spiel die in manchen Momenten etwas flache Komödie. "Komödien sind dann komisch, wenn die Not der Figuren die Hauptsache ist", sagt Ferch. Und der Zuschauer kann Ferch zustimmen, wenn dieser sagt: "So ist es bei diesem Film. Er ist deshalb so komisch, weil es so furchtbar ist."