„Du darfst jetzt nicht müde werden!“, versucht der Bär die kleine Marie aus der Umnachtung zu wecken. Das Mädchen liegt nach einem Radunfall im Krankenhaus im Koma. In grollendem Moll hebt die Musik an, seufzt die Geige, wenn die Klagenfurterin Karin Steinbrugger regungslos vor den Kindern beim Polsterkonzert im styriarte-Studio liegt. Kinderbuchautor Heinz Janisch sitzt gegenüber, schaut gebannt, was das Quintett aus seinem vor 20 Jahren, nach einer, wie er später erläutert, wahren Begebenheit geschriebenen Buch „Die kleine Marie und der große Bär“ zaubert. Das lädt hinter originellen Masken von Nina Ball, die schon mit Andrea Breth, Luc Bondy und Peter Zadek arbeitete, zum Tanz der Traumtiere, an dem sich zuletzt auch Kinder beteiligen.

Leicht ist die Musik für junge Ohren nicht, wenn „Fledermaus“ Annelie Gahl ihre Violine quietschen lässt, und „Papiermensch“ Bernhard Zachhuber mit der Klarinette flink die Tonleitern hinabsteigt zum Klaviergedonner des „Raben“ und Auftragskomponisten Oskar Aichinger. Der transponiert Bilder und Text in jazzige Klangwelten, führt über musikalische Anhöhen auf melodiöse Lichtungen und bringt die tanzende „Marie“ Steinbrugger zum Schwingen.

Fein versteht es Regisseur und „Bär“ Marcelo Gama das junge, mittendrin etwas überforderte Publikum aufzufangen und gemeinsam mit der netten Tänzerin für das unkonventionelle Erlebnis zu begeistern.