Zwölf Bilder in der Zeit und eine Abrisshalle als Bühne: In roher Atmosphäre bitten Lena Westphal und Jula Zangger als Kollektiv Julalena in ihrer Performance „Zeit im Bild 20:17“ zum Rundgang durch Bewegtes und Bewegendes, durch Bilder und Schlagzeilen des vergangenen Jahres. Da galoppiert Marine Le Pen als Jeanne d’Arc mit französischer Fahne über die Bühne, dort verkocht Martin Kusej das Burgtheater-Ensemble, dazu noch kuriose Roboter-Katzen und Jim Carrey, der über das Schöne und Echte im Leben sinniert.

Es sind zwölf unterschiedlichste Blitzlichter der medialen Realität, die von den Künstlerinnen aufgegriffen und geistreich inszeniert werden. Leicht im Spiel aber stets punktgenau in der Sprache machen sie eine verwaiste, muffelige Halle des Tagger-Areals zum Schauplatz von etwas Besonderem. Im Finale mündet der intensive Abend in eine mitreißende Rezitation von Peter Handkes Selbstbezichtigung, ein Furiosum, wo jeder Satz der rhythmischen Bekenntnis-Schneise sitzt.

Nachsatz: Der Hinweis „Warm anziehen“ ist mehr als nur Hinweis auf den dramatischen Anspruch des Duos – warme Kleidung lohnt.