Wer „Wanda“ am dritten und letzten Frequencytag zum ersten Mal sah, wurde nicht enttäuscht. Doch wenn Marco Michael Wanda mit seiner Kratzstimme die üblichen Stimmungsbilder zwischen Schnaps und Weinflaschen in den dunklen Himmel einkerbt, klingt das an diesem Abend mehr nach Antwort als nach Frage. Die grenzenlose Energie der Wiener muss ohne Nebenwirkungen auskommen.

Wer sich reizvolle Einblicke in das bald erscheinende dritte "Wanda" Album erhoffte, wurde eines Besseren belehrt. Lediglich zwei neue Songs aus „Niente“, die bereits veröffentlichte Single miteinberechnet, schafften den Sprung in eine stark unter Zeitdruck leidende Darbietung.

Das neue Lied dürfte den Titel „Weiter, weiter“ tragen. Das musikalisch in typischer Wandamanier gehaltene Stück besticht durch textliche Aktualität. Es geht weiter, weiter. Es wird schwerer, schwerer. Die zurückgelassene Vergangenheit, das Gestern und Vorgestern und noch viel weiter Zurückliegende. Was wird sich wiederholen? „Sie haben einen Krieg gesehen, sie werden uns nie verstehen“.

Das erste große Highlight des Finaltages hieß „Raf Camora & Bonez MC“. Zwischen Palmen aus Plastik kam echte Hitze auf, das gewagte Experiment „Deutsch Dancehall“ des halb österreichisch, halb deutschen Duos mobilisierte Massen vor die Green Stage. Ein weiterer Beweis für die Anziehungskraft deutscher Raprhythmen, die noch am Vortag ins Halleninnere vor die kleine Weekender Stage gepfercht wurden.

Bevor die mittlerweile vom demütigen Folk zum gewaltigen Stadionfolk übergelaufenen „Mumford & Sons“ ihr Kleinod an Gebrechlichkeiten vor der rappelvollen Space Stage vortrugen, gab es das australische Electronic-Wunderkind „Flume“ zu bestaunen. Dumpfe Drumsequenzen werden plötzlich zu tanzbaren Melodien, selbst die allerpopigsten Songs glänzen mit einer Beobachtungsgabe für das Detail. Grobschlächtig- kantige Genialität, die ruhig etwas länger andauern hätte dürfen.

Denn nach besagten „Mumford & Sons“ folgte als Schlusspunkt nur mehr der amerikanische Rapper Wiz Khalifa. Unterstützung gab es von einer gutgemeinten, wenn auch nicht wirklich notwendigen Liveband. Das Österreichdebüt des Künstlers war ein voller Erfolg und sorgte für unbeschwerte Spritzigkeit.