Die Todesnachricht von DJ Avicii schockte am Freitag Fans auf der ganzen Welt. Dass er schwere gesundheitliche Probleme hatte, wahrscheinlich aufgrund exzessiven Alkoholmissbrauchs, war aber seit Jahren bekannt.

Schon im Jänner 2012 musste der Musiker elf Tage im Krankenhaus verbringen. Der Grund: akute Pankreatitis  - Bauchspeicheldrüsenentzündung, angeblich ausgelöst durch zuviel Alkohol. Zu den Symptomen gehören heftige Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen und Fieber, bis hin zu Herz-, Lungen- oder Nierenversagen. Die Erkrankung kann lebensbedrohlich sein und wiederholt auftreten.

In einem Interview sprach Avicii, der als Tim Bergling in Schweden zur Welt kam, später über seine Sucht: "Trinken wurde für mich zur Routine. Aber man kann nicht gleichzeitig auf Tour sein und trinken, man stürzt dabei ab", berichtet er, "besonders dann, wenn man pro Jahr 320 Auftritte hat."

Nur ein Jahr später war Avicii zurück im Spital: Die Ärzte rieten ihm dringend, seine Gallenblase entfernen zu lassen. Er lehnte ab und ging weiter auf Tour - nur um die OP 2014 erst recht über sich ergehen lassen zu müssen. Auch ein geplatzter Blinddarm wurde ihm dabei entfernt.

"Danach nahm ich mir einen Monat frei", erzählte er dem Musikmagazin Billboard, "nur hatte ich dabei gar nicht frei. Ich verbrachte zwölf Stunden täglich im Studio, und dann ging ich wieder auf Tour. In meinem Business ist es schwer, nein zu sagen. Man möchte immer und überall dabei sein."

Avicii on tour: zeitweise absolvierte er unglaubliche 320 Gigs pro Jahr
Avicii on tour: zeitweise absolvierte er unglaubliche 320 Gigs pro Jahr © APA/AFP/TT News Agency/BJORN LAR

Doch das ständige Touren forderte seinen Tribut. 2016 trat Avicii von allen Auftritten zurück und verkündetet, nicht mehr auf Tour gehen zu wollen. "Ich tue das meiner Gesundheit zuliebe", sagte er dem "Hollywood Reporter". An der Musik und den Auftritten sei die Entscheidung nicht gelegen, "die ganze Szene liegt mir nicht. Ich bin eher introvertiert" gab er zu, und: "Ich habe zu viel negative Energie mit mir herumgeschleppt."

In einem Gespräch mit dem "Rolling Stone" führte er aus, was er damit meinte: "Diese Partys können großartig sein, aber es ist leider nur zu einfach, sich an Orte wie Ibiza zu gewöhnen. So wird man schnell einsam und bekommt Angstzustände. Das vergiftet einen", erzählte er. Fazit: "Ich bin immer noch traumatisiert."

Später berichtete er, es gehe ihm gut mit der Entscheidung, mit dem Touren aufzuhören: "Seit langer, langer Zeit war ich nicht mehr so glücklich wie jetzt." Wie sehr ihn seine gesundheitlichen Probleme weiterhin beschäftigten, trat in einem Interview zutage, das DJ Pete Tong für die BBC mit ihm führte. Gefragt, welchen Rat er seinem jungen DJ-Kollegen Martin Garrix mit auf den Weg geben würde, sagte er: "Gib auf dich acht. Trink nicht zu viel."

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