Es war eine Art "Little Nova Rock": Die Bierstände, die Frittenbuden, der Langosgeruch in der Luft, die Bandleiberl an den mehr oder weniger fitten Körpern. Was da Freitag abend auf dem Grazer Messegelände stattfand und rund 18.000 Besucher anlockte, darf ohne weiters als gelungenes Mini-Rockfestival bezeichnet werden - obwohl der Himmel schwarz trug und sich die Wolken immer wieder auf das tapfere Publikum entluden.

Die meisten Fans sind wohl gekommen, um die dänische Truppe Volbeat zu hören - und sie mussten es nicht bereuen. Was die Mannen rund um Mastermind Michael Poulsen da ablieferten, war eine fulminante Show mit hohem Unterhaltungswert und großer Massentauglichkeit. Die Songs der Dänen sind nicht für die Ewigkeit gemacht, aber die dauert ohnehin zu lange.

Um 20.40 Uhr krachte die Band buchstäblich auf die Bühne. Mitten unter dem Publikum war ein Boxring aufgebaut, in dem es aber keine Verlierer gab. Vielmehr lieferten sich Poulsen und seine beiden Mit-Gitarreros dort immer wieder unblutige Duelle. Am Schluss, nach einem zweistündigen Hitfeuerwerk, begab sich die gesamte Band samt Schlagzeuger auf den Laufsteg. Entertainment pur.

Gänsehaut-Hadern

Auch die Setlist ließ keine Wünsche offen. Mit "The Devil's Bleeding Crown" wurde die Party eröffnet, "Lola Montez" kam um die Ecke, auch "Doc Holliday" ordinierte, und beim Gänsehauthadern "Guitar, Gangsters & Cadillac Blood" ging die Post so richtig ab. Puristen mögen über die Volbeat-Verkleisterung von Heavy-Metal, Country (Cash) und Rock 'n' Roll (Elvis) die Nase rümpfen, aber schließlich muss Populärmusik nicht immer eine Vorlesung in Tiefenpsychologie sein.

Vol(l) viel Beat, Spaß und gute Laune. Das haben Volbeat an diesem nassen, aber dennoch herzerwärmendem Abend geboten. Und üppiges Licht, und Pyroshow und Papierschnitzelregen und Kinderchor im Zugabenblock ("Still Counting") und Crowd-Surfing... Ganz schön viel. Und ganz schön war's!

Flotter Folk

Doch nicht nur die Dänen sorgten an diesem Abend für Glückshormone. Vor Volbeat bemühte sich die irisch-amerikanische Band Flogging Molly redlich und erfolgreich um Stimmung. Sänger und Plaudertasche Dave King platzierte zwischen den folkig, rockigen Songs immer wieder launige Zwischenkommentare und erzählte von einem Pub-Besuch in Graz, der heftige Kopfschmerzen am nächsten Tag hinterließ. "Life Is Good" ist das Motto der flotten Truppe - und dem hat niemand widersprochen.

Ebenfalls aus dem Norden Truppe Nummer drei - Amorphis. Die Finnen, früher furchterregende Death-Metaller, liefern jetzt eher melodiösen Progressive-Rock mit Anklängen von Weltmusik ab. Das ist nicht weltbewegend, hat aber auch nicht weh getan.

Fazit: Ein Konzertabend voll Empathie, Lebenslust und Wohlklang. Und nach dem Konzert haben jung und alt auf den Straßen Rock 'n' Roll getanzt. Besser geht's nicht!