Als Elvis Presley 1956 seinen ersten Film drehte, trat eine Frau in sein Leben, deren Weg nach Hollywood alles andere als vorgezeichnet war. Trude Forsher - geborene Adler - kam in Wien zur Welt, flüchtete vor den Nationalsozialisten und wurde schließlich Sekretärin von Colonel Tom Parker, dem Manager des "King of Rock 'n' Roll". Das Jüdische Museum Wien hat ihr nun eine eigene Schau gewidmet.

"Es ist die Geschichte einer starken und mutigen Frau", zeigte sich Museumsdirektorin Danielle Spera von der 1920 in Wien geborenen Emigrantin beeindruckt. Trude Adler entstammte einer jüdischen Familie, die zuletzt in der Wiener Innenstadt wohnte. 1938 war sie am Heldenplatz mit dabei, als Adolf Hitler nach der Machtergreifung der Nazis zu der begeisterten Masse sprach. Sie erkannte die Gefahr und schaffte es, nach England auszuwandern. Auch ihrer Familie gelang es, rechtzeitig auszureisen.

Von London übersiedelt sie in die USA, wo sie Bruno Forsher heiratete, den sie noch aus Wien kannte. Auch entfernte Verwandte aus Wien lebten bereits in den Staaten: Die Musikproduzenten Jean und Julian Aberbach. Bei ihnen waren fast alle Komponisten von Elvis unter Vertrag. Als ihr ein Job beim angehenden Superstar angeboten wurde, blieb sie dem Vernehmen aber nach gelassen - da sie nicht wusste, wer Elvis Presley war.

Das sollte sich rasch ändern. An der Seite des nicht unumstrittenen Elvis-Managers Tom Parker begleitete sie den Sänger ab 1956 vier Jahre lang als Privatsekretärin. In dieser Zeit drehte Elvis seine ersten Filme - wobei "Love Me Tender" den Auftakt machte. Zuletzte verfügte sie über ein Büro bei Paramount. Dass sie sich von ihrem Mann scheiden lässt, kostet ihr letztendlich aber den Arbeitsplatz. Tom Parker wollte einen Skandal vermeiden und trennte sich von Trude. Eine geschiedene Frau im Umfeld von Elvis - das war im Amerika von 1960 offenbar noch nicht möglich.

Später gründete sie mit Adolph Zukor II., einem Enkel des Paramount-Gründers, eine TV-Produktionsfirma. Nach ihrer Pensionierung engagierte sie sich für geschiedene Mütter, wofür sie mehrfach ausgezeichnet wurde. Trude Forsher starb im Jahr 2000 in Los Angeles.

Die Ausstellung im Jüdischen Museum entstand aufgrund einer Initiative ihres Sohns James Forsher. Er musste sich durch 35 Kisten Nachlass arbeiten, wie er heute bei der Präsentation der Schau berichtete. Seine Mutter habe wenig weggeworfen: "She kept everything." Eine Elvis-Biografin mutmaßte sogar, dass es sich um eine der größten privaten Elvis-Sammlungen handelt.

Ein kleiner Teil davon ist nun im Haus in der Dorotheergasse zu sehen - etwa ein Hut von Tom Parker, Promotion-Luftballons, Filmplakate, Weihnachtskarten des Kings oder eine Scherz-Mausefalle inklusive Plastikmaus. Mit ihr wollte Elvis seine Sekretärin erschrecken. Durchaus beeindruckend ist auch das umfangreiche Adressbuch Forshers. Wie Gregory Peck oder Frank Sinatra zu erreichen waren, ist darin in gut leserlicher Handschrift notiert worden. Auch Dokumente aus ihrer Wiener Zeit werden präsentiert.

Parallel zur Aufarbeitung des Nachlasses entstand ein Film. Die Dokumentation von Kurt Langbein wird morgen, Mittwoch, vorgestellt.

"Trude & Elvis. Wien - Memphis - Hollywood" vom 5. April bis 12. November 2017. Kuratiert von Marcus Patka. www.jmw.at