"Wir haben unsere Visa gestern erhalten, aber sind nicht sicher, ob wir reisen können oder nicht", sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Raed Saleh, der AFP. "Wir wollen keine Probleme an den Grenzen oder am Flughafen haben." Der Dokumentarfilm "The White Helmets", den Orlando von Einsiedel über die Rettungseinsätze der Weißhelme im Bürgerkriegsland Syrien machte, ist in der Kategorie Kurz-Dokumentarfilm für einen Oscar nominiert. Die Filmpreise werden am 26. Februar verliehen.

Saleh hofft auf einen Oscar, um auf den Konflikt in Syrien aufmerksam zu machen, in dem bereits mehr als 310.000 Menschen getötet wurden. "Wir hoffen, dass wir den Oscar gewinnen, weil das den Weißhelmen moralische Unterstützung geben würde und ihnen zeigt, dass ihre Opfer nicht umsonst waren." Angesichts der vielen Zuschauer in aller Welt wäre die Preisverleihung "solch eine wichtige Gelegenheit, über das Leiden in Syrien zu sprechen".

Saleh fügte hinzu, dass der Dreh des Dokumentarfilms sehr viel Mühe und Zeit gekostet habe. "Leute, die in dem Film vorkommen, sind seither gestorben. Es gibt Ausrüstung, die man sieht, die zerstört wurde."

Die Rettungskräfte und das Filmteam hatten lange gebangt, ob die Visa für die Preisverleihung in Los Angeles ausgestellt werden, nachdem der neue US-Präsident Donald Trump kurz nach seinem Amtsantritt ein Einreiseverbot für Syrer sowie Bürger anderer muslimischer Länder erlassen hatte. Das Dekret wurde nach der Klage zweier US-Bundesstaaten ausgesetzt. Trump kündigte für die kommende Woche aber ein neues Einreisedekret an.

Die Weißhelme wurden 2013 gegründet. Ihre mittlerweile rund 3000 ehrenamtlichen Helfer sind als Zivilschützer tätig und retten etwa bei Bombardements verschüttete Menschen. Nach eigenen Angaben haben sie bereits mehr als 78.000 Leben gerettet. Weltweite Bekanntheit erlangten sie durch in sozialen Online-Netzwerken verbreitete Filme von gewagten Rettungseinsätzen.