Es gibt Gruppen, die kann man mögen - muss man aber definitiv nicht. Die Hamburger Rap-Truppe 187 Strassenbande fällt in diese Kategorie. Die deutschen Gangsta-Rapper lieferten am Freitag vor sehr überschaubarem Publikum eine durchaus energiegeladene Show, die allerdings nur von einer Handvoll Fans goutiert wurde. Der Rest verfolgte das Treiben weitgehend schweigend - peinlicher Momente inklusive, als die Künstler zum Mitsingen der Refrains aufforderten. Ähnlich deplatziert wirkte der deutsche Rapper und Produzent SSIO - deutscher Hip Hop war am dritten Nova Rock-Festivaltag offensichtlich nicht gefragt. Ebenfalls aus Deutschland, aber wesentlich besser Nova-kompatibel die Thrash-Metaller von Kreator, die zeitgleich mit der "Strassenbande" die blaue Bühne bespielten. Laut, stark, lautstark - das passt wie die Faust aufs Auge.

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SSIO © (c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)

Mit Spannung erwartet wurde das Österreich-Debüt von Prophets Of Rage. Die 2016 gegründete Crossover-Gruppe besteht aus Mitgliedern der Kult-Bands Rage Against the Machine, Public Enemy und Cypress Hill, die Erwartungen waren entsprechend hoch. Pünktlich als die ersten Akkorde erklangen, öffnete dann auch noch der Himmel seine Schleusen, und die Nova Rocker erhielten eine kräftige Dusche (für viele die erste seit Tagen). Die Mischung aus Hip Hop, Funk, Metal und Rock brauchte eine kurze Anlaufzeit, nach nicht einmal der Hälfte der Show ging es dann aber los. Tausende Fans feierten die Musikerlegenden, die ihrerseits eine ehrliche, authentische Show boten. Definitiver Stimmungs-Höhepunkt des diesjährigen Festivals: Der Rage-Superhit "Killing In The Name".

Die gleichzeitig spielenden Knife Party hatten angesichts der übermächtigen Konkurrenz doppelt Pech: Einerseits blieb das Publikum großteils fern, andererseits passte der Rahmen für das House/Dubstep-Duo nicht. Knife Party funktioniert auf einem großen Rockfestival nicht, die eigentlich coole Show ging völlig unter.

Nicht neu, aber bestens erhalten

Rund um Mitternacht hatten die Besucher dann die Qual der Wahl: System Of A Down oder Beginner? Nun, die Wahl fiel eindeutig aus. Gefühlte 98 Prozent aller Fans feierten mit den kalifornischen Alternative-Metallern von System. Nachdem die Fans ohnehin schon durchnässt waren, machte auch der anhaltende Regen keinen Unterschied mehr. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Band seit 2005 genau nix Neues auf den Markt gebracht hat. Den Nova Rockern ist das völlig wurscht - Hits wie "Violent Pornography" oder "Hypnotize" funktionieren einfach immer. Sänger Serj Tankian gelang zudem das Kunststück, das Publikum binnen Sekunden hoch zu pushen - und die Spannung bis zum Schluss zu halten. Die Beginner rund um Jan Delay wirkten angesichts dieser Übermacht wie echte Anfänger.

Am heutigen Samstag geht das 13. Nova Rock-Festival ins Finale. Am Programm: Simple Plan, Rancid, Sabaton, Green Day und als Special-Guest "Rettungsschwimmer" David "The Hoff" Hasselhoff.

Zum Nachlesen: Der Mittwoch und der Donnerstag am Nova im Rückblick.