Nach mehrjähriger Schaffenspause meldet sich Thomas David, Sieger der ORF-Castingshow "Große Chance" vor nunmehr vier Jahren , mit einem neuen Album zurück. Der Steirer will mit der CD "To Love", die am 24. März erscheint, endgültig ankommen. Vorbote ist die Single "Find My Love".

Ist noch etwas übrig von den 100.000 Euro, die Sie als Sieger der „Großen Chance“ gewannen?
THOMAS DAVID: Ja, natürlich. Man muss es gut einsetzen, aber ich glaub, dass ich mit 32 Jahren schon weiß, wofür ich es nutze, und wofür nicht.

Es folgten ein erfolgreiches Album und eine Tournee. Da könnte man sich ein paar extrovertierte Attitüden leisten. Nicht Ihr Fall?
THOMAS DAVID: Ich finde, es gibt keinen Grund dafür, nur weil man in der Öffentlichkeit steht und Wertschätzung für seine Musik bekommt. Ich habe nichts Neues erfunden, ich bin kein Vorreiter. Ich mache Musik, weil ich es mag, und habe das Glück, dass es Menschen berührt, die sich mit meinen Themen identifizieren können.

Wie sehr ist Thomas David heute ein anderer als im Jahr 2013?
THOMAS DAVID: Er hat sehr viel gelernt, ist sehr gereift.

Unreif haben Sie aber auch vorher nicht gewirkt.
THOMAS DAVID: Das nicht, aber insbesondere was das Musikbusiness betrifft, habe ich viel dazugelernt. Das zweite Album war eine sehr lange, intensive Reise.

Welcher Art war die Reise?
THOMAS DAVID: Die Reise begann mit einer fast ausverkauften Tour, Vorband von Milow und Bob Dylan. Das war der volle Hype, danach ist es ruhiger geworden – was aber gut war. Man muss etwas erleben, aber dann auch die Zeit haben, es aufzuschreiben.

War es immer klar, dass es das dieses zweite Album geben wird?
THOMAS DAVID: Es hat Zeiten gegeben, wo ich mir nicht sicher war, wann es dieses Album gibt. Aber natürlich hat man trotzdem weitergearbeitet an der musikalischen Entwicklung. Als Musiker schreibt man Songs und wenn man genug Songs hat, dann macht man ein Album. In der heutigen Zeit werden oft die Tracks rausgehauen und das Album kommt irgendwann. Ich glaube, mit meiner Musik und ich als Typ bin einfach noch aus den 80ern. Ich habe noch gern ein Album und möchte mehr von einem Künstler hören als nur einen Song.

Klingt nach einem sehr persönlichen Album?
THOMAS DAVID: Der Künstler Thomas David ist auch der private Thomas David. Ich könnte über nichts singen, was ich nicht selbst erlebt habe.

Tut sich eine Plattenfirma eigentlich schwer mit Ihnen?
THOMAS DAVID: Das glaube ich nicht. Die Plattenfirma hat die Sicherheit, dass ich weiß, wer ich bin und was ich mache. Wenn man einen Künstler hat, der selber innovativ ist, dann muss man nichts erfinden, was zu ihm passen könnte. Ich nehme dieses Netzwerk in Anspruch, das Kreative kommt von mir.

Gibt es Versuche, sich mehr in Richtung Deutschland zu öffnen?
THOMAS DAVID: Ich glaube, dass der deutsche Markt für Thomas David sehr schwierig zu erobern wäre. Ein österreichischer Singersongwriter mit englischen Liedern in Deutschland: Ich weiß nicht wo der Platz hätte.
Hat der ORF angefragt, ob Sie zum Song Contest fahren wollen?
Lustigerweise diesmal nicht mehr. Ich glaube, es gibt einfach geeignetere Kandidaten, die den Song Contest besser vertreten und selbst verfolgen.

Musiker, die bei dem Theater lieber mitspielen als Sie?
THOMAS DAVID: Es ist eine Show und daran ist auch nichts Schlimmes. Ich habe auch zum Tom (Anm. Neuwirth) einst gesagt: Das ist dort, wo du hingehörst, das solltest du machen. Das war schon viel früher, ich weiß gar nicht, ob es damals schon die Conchita gab. Das wäre nicht meine Schiene. Ich bin vielleicht auch nicht dieser Glamour-Typ.