Die Jazzsängerin und Künstlerin Christine Jones ist in der Nacht auf Mittwoch 72-jährig verstorben, wie ein Sprecher der Familie der APA mitteilte. Sie wurde am 9. Mai 1944 in Teplitz-Schönau geboren und wuchs in Salzburg auf. Die Tochter eines Architekten und einer Lehrerin studierte auf Wunsch ihrer Eltern Kunsterziehung bei Robin C. Andersen an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Dieses Studium schloss Jones im Jahr 1967 mit dem Titel Magistra Artium ab. Anschließend studierte sie bis 1971 an der Freien Universität in Berlin Altamerikanistik bei Gerd Kutscher. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Kontakte mit dem Jazz. Ihr Weg als Sängerin führte sie zunächst über Fatty George und dem „American Folk Blues Festivals“ nach Barcelona, nach London und nach Paris. Im dortigen „Blue Note“ begann sie mit den Jazzmusikern Kenny Clarke, Nathan Davis und Pony Poindexter zu arbeiten. Dabei wurde sie von Horst Lippmann entdeckt und unter Vertrag genommen. Count Basie formulierte für sie ein Empfehlungsschreiben. Der deutsche Musik- und Kulturjournalist Siegfried Schmidt-Joos schrieb: „Sie singt den Blues ihres eigenen Lebens; ihre Musik geht den Zuhörern unter die Haut. Ihre Liedtexte sind bildhafte Verse eines menschlichen Wesens, das anderen etwas mitzuteilen hat.“

Mit der Band Jonesmobile gab es ab den 1980ern etliche Auftritte. An ihrem ersten Album Jonesmobile beteiligte sich die österreichischen Jazz-Szene beteiligte. Einige Zeit später kam es gemeinsam mit dem Gitarristen Karl Ratzer zur Einspielung von Wow (1988) und gemeinsam mit dem Maler Christian Ludwig Attersee zum Album Äpfelder Liebe.

Jones war außerdem im Kuratorium der Österreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik. Dass sie auch spartenübergreifend tätig war, stellte Jones mit der gemeinsam mit ihren Mann Klaus-Peter Schrammel gegründeten Wiener Kunstkanzlei unter Beweis. In deren Rahmen wurden Happenings, Performances und Ausstellungen organisiert. Der österreichische Kulturwissenschaftler Dieter Schrage sagte über Jones: „Sie ist nämlich weder Musikerin noch Literatin; weder bildende Künstlerin noch Philosophin; weder Tänzerin noch Schauspielerin; weder Schaffende noch Rezipientin; weder E noch U. Christine Jones ist die Summe aus alle dem. Sie ist für sich ein kleines schillerndes Interart-Power-Paket. Ein temporeiches, umtriebiges Stück Gesamtkunstwerk nicht an der hehren, ernsthaften Jahrhundertdimension der Gesamtkunstwerker Richard Wagner, Arnold Schönberg oder Hermann Nitsch orientiert, sondern hier und heutig, poppig und grell für die Minute.“ Ihre Tochter Stella Jones vertrat übrigens Österreich 1995 beim Eurovision Song Contest.

CD-Tipp: Jonesmobile 33  (Live-CD, 2014, YM3033) www.christinejones.at