Um 19.30 war der Konzertbeginn Donnerstagabend angesagt, nur acht Minuten zu spät betrat er dann die Bühne: Sir Elton John, von seiner Königin längst zum Ritter geschlagen und vom Publikum seit Jahrzehnten zum Pop-König gekrönt. Gewandet im schwarz-roten Glitzeranzug, schlichte Sonnenbrille, ein Brillant-Ohrring – sonst erinnert äußerlich nichts mehr an den einstigen Exzentriker. Auch die Bühne ist schlicht, das Licht dezent, auf der Videoleinwand unspektakuläre Einspielungen. Der Sound, der in den nächsten zweieinhalb Stunden durch die Stadthalle weht, ist satt und erinnert natürlich an die 80er-Jahre.

Elton John, der sich vor dem Konzert noch mit Österreichs Song-Contest-Siegerin Conchita getroffen hatte, braucht sie nicht mehr, die große Show – die großen Songs reichen völlig. Mit dem bombastischen Instrumental-Hadern „Funeral For A Friend“ startet der Großmeister des Pop den Hitreigen: „Daniel“ ist zu Gast, der „Rocket Man“ natürlich auch, „Your Song“ rührt noch immer zu Tränen, das Goodbye an die „Yellow Brick Road“ ist prickelnde Nostalgie in Reinkultur. Auch Songs vom aktuellen Album „Wonderful Crazy Night“, so auch der Name der Tour, streut der 69-jährige ins Programm, die fünfköpfige Band assistiert druckvoll.

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Die Turnereien auf dem Piano erspart sich der Brite zum Glück, nur einmal hockt er sich keck auf den Flügel und grinst breit ins Publikum. Johns Stimme klingt nicht mehr so aufgedreht wie früher, sie hat jetzt ein schönes Alterstimbre. Gegen Ende des Konzertes wacht dann auch noch das etwas müde Publikum auf. Als Zugaben weht natürlich die Kerze im Wind – und ganz zum Schluss rockt das Crocodile.

Fazit: Keine verrückte Nacht, aber ein wunderschöner Abend. Es war uns eine Ehre, Sir Elton!